Solidaritätsaktionen für die OBI-Beschäftigten nicht nur - in Polen
Ausbeutung gibt's überall. Oder bei OBI.
Aufgrund eines Hilfeersuchens von polnischen OBI-Beschäftigten fanden am heutigen Samstag, den 12, Februar 2011, die ersten Solidaritätsaktionen der FAU in Wiesbaden und Hamburg-Harburg statt.
Hintergrund sind die Arbeitsbedingungen in polnischen OBI-Märkten und das Vorgehen von Managern des multinationalen Konzerns gegen GewerkschafterInnen und andere aktive Beschäftigte. Hintergründe zum Konflikt hatten wir vor einigen Tagen hier veröffentlicht.
Hamburg-Harburg
Am Samstag den 12.2. führten Mitglieder der FAU aus Kiel und Hamburg eine gemeinsame Aktion am OBI-Baumarkt in Hamburg-Harburg durch. Es ging Ihnen dabei darum, den Forderungen der Beschäftigten von OBI in Polen Nachdruck zu verleihen.
Während auf dem Gelände per Transparent und Flugblättern die KundInnen über den Arbeits- kampf der ZSP in Polen informiert wurden, sprachen drei Aktivisten direkt die Mitarbeiter- Innen an. Diese reagierten zunächst überrascht, aber keineswegs ablehnend, sondern durchaus interessiert. Einige von ihnen teilten in Gesprächen mit, dass es in dieser OBI-Filiale weder einen Betriebsrat, noch irgendeine gewerkschaftliche Organisierung gäbe. Umso bemerkenswerter war es, dass diese Beschäftigten zunächst das Flugblatt zum Arbeitskampf der ZSP ans Schwarze Brett des Betriebes hängen wollten. Sehr schnell wurde aber die Geschäftsleitung informiert, die dann sofort mit dem Sicherheitsdienst auftauchte und die AktivistInnen mit den Worten begrüßte: "Sie haben noch 30 Sekunden, zu verschwinden - ansonsten rufen wir die Polizei". Sie war der Meinung, dass OBI in Deutschland nichts mit Vorgängen in Polen zu tun hätte. Nachdem das Flugblatt an die Geschäftsleitung mit Empfehlungen an die OBI-Zentrale überreicht wurde, verlagerten sich die Aktivitäten vor das OBI-Gelände. Verfolgt jedoch von der Geschäftsleitung mit fünf Securities im Schlepptau und unter abermaliger Ankündigung, die Polizei zu rufen.
Die Reaktionen und die Verhältnisse vor Ort haben uns nur darin bestärkt, dass es notwendig ist, besonders an diesem Ort über das wahre OBI zu informieren. Die internationale Solidarität für die kämpfenden GenossInnen der ZSP-IAA in Polen wird weitergehen!
Wiesbaden
Mitglieder der FAU aus dem Rhein-Main Gebiet besuchten am Vormittag die OBI-Niederlassung in Wiesbaden.
Zu Beginn wurde Infomaterial im OBI-Gartencenter an die Beschäftigen verteilt, während andere Gewerkschaftsmitglieder mit einem Transparent und Fahnen gut sichtbar, die Kundschaft vor dem Eingang mit Flyern versorgten.
Die Aktion wurde bei dem nebenan gelegenen OBI-Baumarkt so lange fortgesetzt, bis alle FAU AktivistInnen zum Verlassen des Geländes aufgefordert wurden. Inzwischen waren auch schon viele geparkte Autos mit Flyern versehen worden.
Der dritte und beste Ort, das Infomaterial unter die Leute zu bringen, war ein Kreisel, an dem die Zufahrten zu OBI und dem Konkurrenten Hornbach liegen. Hier bildeten sich teilweise kleine Staus, da viele ankommende und abfahrende KundInnen kurz anhielten, um sich Flyer in die Autos reichen zu lassen.
Unser Resümee nach zwei Stunden Diskussionen und dem Verteilen von rund 500 Flyern: es gab sehr positive Resonanz, sowohl von den KundInnen, wie auch von den MitarbeiterInnen, mit denen wir gesprochen haben. Erstaunlich war, dass nicht wenige KundInnen ihren Frust und ihre Wut über die "offiziellen" Gewerkschaften, deren Kumpanei mit der SPD und deren Beteiligung an den Hartz IV Schweinereien äußerten.
Der Wiesbadener OBI-Markt gehört übrigens zu den wenigen Niederlassungen, in denen es einen Betriebsrat gibt und wo die Bedingungen nach Aussage der Belegschaft nicht so schlecht sind, wie in anderen Filialen. Auf jeden Fall konnten wir feststellen, dass Themen wie Ausbeutung und schlechte Behandlung von Beschäftigten auch für OBI-KundInnen von Interesse sind. Da lässt sich noch was machen!
Die KollegInnen aus Krakau haben sich bereits bei der FAU für die Aktionen, die heute stattgefunden haben, bedankt.
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