Düsseldorf: Dokussion im V6 „Economia Collectiva. Europas letzte Revolution.“

(katalanisch mit deutschen UT | 66 min | 2015) Dokumentarfilm über die Enteignung und Arbeiterselbstverwaltung von 80% der Betriebe in Katalonien während der spanischen Revolution.
  • Wann 25.10.2019 from 19:30 to 22:00 (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo FAUD-Lokal V6, Volmerswertherstr. 6, 40221 Düsseldorf
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Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Economia Col·lectiva – Europas letzte Revolution“ (Original mit Untertitel auf labournet.tv) konzentriert sich auf die Anfangszeit des Spanischen Bürgerkrieges.

Unter Führung von Francisco Franco putschten im Sommer 1936 ein Bündnis aus konservativ-monarchistische Militärs zusammen mit faschistischen Gruppen gegen die republikanische Regierung. Unterstützung erhielten die Putschisten vom faschistischen Königreich Italien und dem nationalsozialistischen Deutschen Reich.

Revolution als Antwort

Regisseur Eulàlia Comas thematisiert in seinem Dokumentarfilm den Versuch der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT (Confederación Nacional del Trabajo) und weiterer Gruppierungen, die die rechtsgerichteten Putschisten unter General Franco bekämpften, in Katalonien unter dem Eindruck des Krieges das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben kollektiv zu organisieren.

In der Phase von 1936 bis 1937 wurde fast die gesamte katalanische Agrarproduktion, die Schwerindustrie, das öffentliche Verkehrssystem und große Teile des Dienstleistungssektors von den Arbeitenden kollektiviert und selbstverwaltet.

Die Kollektivierung, die nicht angeordnet wurde, sondern als Spontanhandlung auftrat (als Ergebnis jahrzehntelanger Vorbereitung durch die Militanten der CNT, FAI, MMLL, JJLL), führte in einzelnen Wirtschaftszweigen wie zum Beispiel der Schwerindustrie oder der Agrarproduktion zu teilweise starken Steigerungen der Produktion.

Außerdem wurde versucht, die Abhängigkeit vom Ausland zu mindern. Die Textilbranche ersetzte zum Beispiel Baumwolle durch Hanf, die Holzimporte aus Afrika, Asien und Amerika wurden eingestellt und die Verarbeitungsbetriebe mussten wegen des Kampfes gegen den Faschismus und aufgrund mangelder internationaler Unterstützung mehr und mehr zur Produktion von Kriegsgütern übergehen.

Dass die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln erstmals in der Geschichte Kataloniens sichergestellt werden konnte, war die unmittelbare Folge der Kollektivierungen.

Der Dokumentarfilm Economia Col·lectiva

Zentren der kollektiven Selbstverwaltung waren neben Catalonien in Aragonien, Levante, Kastilien, Extremadura und im freien Teil Andalusiens. Nach Schätzungen sollen etwa 3 Millionen Menschen den Kollektivwirtschaften angehört haben.

Der informative Dokumentarfilm rekonstruiert das revolutionäre Experiment dieses „kurzen Sommers der Anarchie“ von seinen Anfängen bis zur Stagnation anhand von CNT-Archivmaterial und Interviews, wobei es ihm vorrangig um die Gegenwartsfähigkeit einer antikapitalistischen Utopie geht.

Aus der Kritik von www.filmdienst.de

In Katalonien sahen sich die Arbeiter*innen gezwungen die längst durchgeführten Kollektivierungen nachträglich (zum Schutz gegen die Regierung!) gesetzlich zu Verankern. Die Betriebe wurden nach diesem Gesetz in zwei Gruppen aufgeteilt:

In kollektivierten Betrieben wurden Betriebsräte gewählt, die ihrerseits einen Direktor wählten.
Privaten Unternehmen wurden Arbeiterkontrollräte beiseite gestellt.
Als übergeordnete Verwaltungseinheiten wurden die Industrieräte geschaffen, in denen je vier Betriebsräte, acht Gewerkschafter und vier vom Wirtschaftsministerium ernannte Fachkräfte zusammenarbeiteten.

Auf Druck der Stalinisten wurden wesentliche Bereiche der Kollektivierung, unter anderem die Rüstungsindustrie, verstaatlicht. Gleichzeitig griffen ab 1937 von den Stalinisten kontrollierte Militäreinheiten Kooperativen an und besetzten diese. Nach dem Sieg der Franquisten wurden die Kollektive unter Diktator Franco dann restlos zerschlagen.

Informationen zum Dokumentarfilm

ECONOMIA COL·LECTIVA – EUROPAS LETZTE REVOLUTION

Spanien: 2014 (Original mit deut. Untertitel)
Länge: 66 Minuten
Regie und Drehbuch: Eulàlia Comas
Co.-Drehbuchautor: Miguel Rodríguez Etcheverry
Produktion: Production: Eulàlia Comas / Atzur Produccions
Kamera: Ernest Merino, Ariadna Relea und Alfonso Ortega
Schnitt: Eulàlia Comas
Musik: Pau Sola
Sound: Alfonso Ortega und Cristina Morillas
Mitwirkende: u.a. Joan Ullés, Pepita Rodríguez, Joan Mariné i Bruguera
Untertitel: Sabcat Media

Der Film ist im Themenbereich Alternative Modelle Teil des Filmarchivs von labournet.tv, einem Projekt von Content – Verein zur Förderung alternativer Medien e.V.

Veranstaltung(sreihe) auf Facebook: https://www.facebook.com/events/501465277279731/