Zapatistas landen in Europa - Auch FAU-Syndikate heißen sie willkommen!
Am 3. Mai 2021 haben sich sieben Zapatistas aus dem südmexikanischen Chiapas auf dem Segelschiff La Montaña von Cancún/Mexiko aus auf den Weg nach Europa gemacht. Im Juni wollen sie in Nordspanien ankommen und werden dann um viele andere Zapatistas, die mit dem Flugzeug anreisen, verstärkt werden. Die Zapatistas haben auf dem Höhepunkt der weltweiten neoliberalen Herrschaft am 1. Januar 1994 einen Aufstand gegen ebendiese Weltordnung begonnen. Sie haben aber keine Waffen in die Hand genommen, um Krieg zu führen, sondern sie bauen seitdem im mexikanischen Bundesstaat Chiapas ihre Autonomie aus.
Zapatistas landen in Europa
Pressemitteilung der Vorbereitung der „Gira Zapatista - Reise für das Leben“ in Deutschland
In einem historischen Akt erreichte am Sonntagnachmittag, den 20. Juni 2021 das Segelboot „Montaña“ mit sieben indigenen Aktivist:innen der zapatistischen Autonomiebewegung im Süden Mexikos, die sich nach dem mexikanischen Revolutionsgeneral Emiliano Zapata bezeichnet, das europäische Festland.
500 Jahre nach der angeblichen Eroberung Mexikos durch spanische Kolonisator:innen werden die Angehörigen der „Pueblos Originarios“ (ursprüngliche Bevölkerung) in Europa erklären, dass sie nie erobert wurden und bis heute Widerstand gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg leisten.
Sechs Wochen lang segelten sieben Zapatistas über den Atlantik, um die Geschichte der Kolonisierung umzukehren. Folgerichtig wird daher mit Marijosé eine nicht-binäre Person („unoa otroa“, wie die Zapatistas sagen) als erste:r Zapatista europäisches Festland betreten - und zwar in Vigo genau dort, wo die spanischen Kolonialis:innen vor über 500 Jahren ablegten. Zurzeit liegt die „Montaña“ noch in der Nähe von Vigo vor Anker. Am Dienstag, den 22. Juni wird sie sich jedoch gegen 17:00 Uhr der westspanischen Hafenstadt Vigo nähern. Marijosé wird als Erst:e den Kontinent betreten und ihn sodann in „S'LUMIL K'AJXEMK'OP“ umbenennen. Auf Tzotzil, einer der indigenen Sprachen im Autonomiegebiet in Chiapas in Südmexiko, bedeutet das so viel wie "Widerständiges Land".
Die „Reise für das Leben“ genannte Invasion ist daher auch und insbesondere eine Reise der De-Kolonisierung, die mit Patriarchat, Kapitalismus und Kolonialismus bricht, um das zu finden, was die Menschen zu Gleichen macht, so die Zapatistas in ihren Erklärungen.
Anlässlich der Ankunft der Zapatistas in Europa beschreibt ihr „Subcomandante Galeano“ die Umstände der Landung und ihre historische Bedeutung mit folgenden Worten: „Der europäische Himmel weint vor Rührung. Seine Tränen mischen sich mit denen, die die von Sonne, Meer, Ängsten und Adrenalin gezeichneten Wangen des unerschrockenen Geschwaders 421 befeuchten. Die Pueblos Mayas haben mit ihren Schritten, ihren Blicken, ihrem Herzschlag – so wird es die Legende sagen – in 50 Tagen und Nächten den Atlantik überquert – auf ihrer langen und ereignisreichen Überfahrt für das Leben.“
In Vigo erwarten rund 200 Internationalist:innen und galizische Aktivist:innen die Zapatistas. Am Dienstag, den 22. Juni gegen 17:00 Uhr wird mit der Ankunft in Vigo gerechnet. Die Landung des „Geschwaders 421“ ist erst der Anfang der „Reise für das Leben“ in Europa, die durch rund 30 Länder führen wird. Rund 160 weitere Zapatistas und andere Maya-Indigene, die noch an ihrer Ausreise durch die mexikanische Regierung gehindert werden, kommen voraussichtlich im Juli in mehreren Gruppen in Europa an. Auch in Deutschland wird ihr Besuch mit Spannung und Vorfreude erwartet.
Mehr Informationen und alle Erklärungen der Zapatistas finden sich auf www.Ya-Basta-Netz.org
Die Zapatistas kommen! Wir Gewerkschafter:innen heißen sie willkommen!
Aufruf zur Unterstützung der Reise
Am 3. Mai 2021 haben sich sieben Zapatistas aus dem südmexikanischen Chiapas auf dem Segelschiff La Montaña von Cancún/Mexiko aus auf den Weg nach Europa gemacht. Im Juni wollen sie in Nordspanien ankommen und werden dann um viele andere Zapatistas, die mit dem Flugzeug anreisen, verstärkt werden.
Als Gewerkschafter:innen aus unterschiedlichen Gewerkschaften, Branchen und Gewerken begrüßen wir dies. Wir heißen die Zapatistas willkommen und werden versuchen, über unsere Organisationen ihre Reise, wo immer möglich, zu unterstützen und ihre Anliegen öffentlich zu machen.
Die Zapatistas haben auf dem Höhepunkt der weltweiten neoliberalen Herrschaft am 1. Januar 1994 einen Aufstand gegen ebendiese Weltordnung begonnen. Sie haben aber keine Waffen in die Hand genommen, um Krieg zu führen, sondern sie bauen seitdem im mexikanischen Bundesstaat Chiapas ihre Autonomie aus. Autonomie bedeutet Eigenständigkeit in Bildungs-, Gesundheits-, Wirtschafts-, politischen und allen anderen Fragen, die sich den dort Lebenden stellen. Dabei richten sie sich auch gegen Großprojekte wie dem mexikanischen Eisenbahnprojekt „Tren Maya“, die Ausbeutung der Natur zur Energiegewinnung und damit letztlich gegen Bedingungen, die auch die EU Mexiko durch das Freihandelsabkommen aufzwingt. Ihr Kampf ist wahrscheinlich ganz anders als der unsrige in den Betrieben, Dienststellen oder als Soloselbständige. Aber ihre Fragen, wie zum Beispiel wir mit der Natur umgehen sollten, welche Rolle Institutionen in unserem Leben einnehmen sollten, in welchen Formen die uns betreffenden Entscheidungen gefällt werden sollten, sollten unsere Neugier wecken. Die Offenheit und das Interesse der EZLN an Kämpfen, Protesten und Widerständen auf der ganzen Welt und auch bei uns in Europa hat sich schon häufig darin gezeigt, dass die Zapatistas ihre Solidarität mit Streiks und anderen Arbeitskämpfen verlautbart und auch entsprechend gehandelt haben. Diese Solidarität wollen wir zurückgeben – auch weil wir wissen, dass wir bei allen Unterschieden vor denselben globalen Problemen stehen.
Deswegen heißen wir die Zapatistas willkommen und freuen uns auf den Austausch mit ihnen während ihrer Reise. In diesem Sinne bitten wir alle Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, die Reise zu unterstützen.
Unterstützer*innen und Spendenmöglichkeiten auf der Seite des Express