Füllt die Streikkasse: Migrantischer (Hunger-)Streik in Valencia geht weiter!
Seit dem 25. Februar sind die Arbeiter_innen der Fabrik von Productos Florida SA in Almassora, Valencia (Spanien) im unbefristeten Streik. Die Hauptforderung der Belegschaft ist, dass alle scheinselbstständigen Arbeiter_innen sofort reguläre Arbeitsverträge erhalten – und damit grundsätzliche und eigentlich selbstverständliche Arbeiter_innenrechte.
Die Streikenden errichteten ein Streik-Camp vor den Toren der Fabrik, einige Teile der Belegschaft gingen sogar in den Hungerstreik. Die Belegschaft organisierte Kundgebungen und Demonstrationen, u.a. auch in Barcelona (Sitz des Mutterkonzerns, der Servicarne Cooperative) und Madrid (Sitz des Arbeitsministeriums).
Durch die Corona-Pandemie war die Belegschaft gezwungen das Camp abzubauen, Kundgebungen und Picketlines einzustellen und auch den Hungerstreik zu beenden. Der Arbeitskampf scheint damit noch einige Zeit länger zu dauern, wird allerdings weiterhin von 95% der Betroffenen fortgeführt. Für die migrantischen Arbeiter_innen heißt das u.a. z.T. Obdachlosigkeit, Angewiesenheit auf das Streikgeld, mangelnde gesundheitliche Versorgung, bei andauern der Auseinandersetzung auch zunehmend unklarer Aufenthaltsstatus.
In dieser Situation bitten die streikenden Arbeiter_innen und ihre Gewerkschaft CNT Valencia um zweierlei: Finanzielle Unterstützung der Streikkassen und medialen Druck
Bankverbindung:
Bank: CAJA DE INGENIEROS
Kontoinhaber: SINDICATO OFICIOS VARIOS VALENCIA CNT
IBAN: ES81 3025 0010 2514 0003 9305
Betreff: Strike
PayPal: valencia@cnt.es
Kanäle um Druck zu machen:
Mailadresse des Unternehmens: florida@productosflorida.es
Kontaktnummer des Unternehmens: +34 96 455 10 24
Facebook: https://www.facebook.com/senorpollo/
Instagram: https://www.instagram.com/senyor_pollo/
Mailadresse Konzern: servicarne@servicane.com
Liste spanischer Botschaften und Konsulate in Deutschland: http://www.botschaftsinfo.com/eu/spanische-botschaft
Hintergrund:
Servicarne & Productos Florida sind zwei der größten Lieferanten von Fleisch- und Geflügelprodukten in Spanien, sie produzieren für eine Reihe der größten Supermarktketten in Spanien. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund dieser gefestigten Marktstellung beuten sie die größtenteils migrantischen Arbeiter_innen gnadenlos als entrechtete Scheinselbstständige aus.
Mit beiden Unternehmen stehen die örtlichen Arbeiter_innen mit ihrer Gewerkschaft CNT Valencia schon lange im Konflikt. Ziel ist es eine legale Beschäftigung, Anwendung von Kündigungschutz, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und andere arbeitsrechtliche Standards durchzusetzen um den Arbeiter_innen und ihren Familien wenigstens ein Mindestmaß an Grundabsicherung zu erkämpfen. Auf juristische Siege reagierten die Unternehmen jedoch bis jetzt immer wieder mit der Gründung neuer Scheinunternehmen und anderen Tricks. Ähnliche Praktiken kennen wir auch aus Deutschland: https://direkteaktion.org/229-europas-schlachthaus/
Sicherlich ist der Kampf mit Beschäftigten in der Fleischindustrie für viele heute ein ethischer Irritationspunkt. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass es neben ungleicher Verteilung von Subventionen gerade auch die extreme Ausbeutung in dieser Industrie ist, die Fleischprodukte zu Dumpingpreisen ermöglicht und damit gerade prekarisierten Arbeiter_innen mit wenig Zeit oft kaum die Möglichkeit gibt frei die Wahl der Nahrungsmittel zu treffen.