Hände weg von den besetzten Häusern in Griechenland
Kundgebung vor dem Griechischen Konsulat in Frankfurt am Main.
Freitag, den 23. Juni 2017 um 11Uhr, Zeppelinallee 43.
Hands off the squats - Call for a gathering and international action day on June 23rd.
Κάτω τα χέρια από τις καταλήψεις! Κάλεσμα για συγκέντρωση και διεθνή ημέρα δράσης την Παρασκευη 23 Ιουνίου.
Im Herbst 2015 war die Situation in Athen für tausende Flüchtlinge, die zumeist dem Krieg in Syrien entkommen waren, katastrophal. Athen war ein Transit-Punkt zwischen den Inseln, wo die Menschen mit Boten aus der Türkei ankamen, und Idomeni, der Grenzstadt zu Mazedonien im Norden Griechenlands, wo die Menschen sich auf der beschwerlichen 'Balkan-Route' zu Fuss Richtung Norden begaben: mit der Hoffnung auf ein sicheres Leben in Würde. Der griechische Staat versagte in dieser Situation komplett, alleine die Solidarität der Menschen verhinderte, dass noch mehr Flüchtlinge gestorben sind. Und aus der ganzen Welt kamen Menschen, um die Griech*innen dabei zu unterstützen und den Flüchtlingen das Minimum zum Überleben bereit zu stellen. Auf zahlreichen Plätzen und in Parks wurden Essen, Zelte, Kleider gesammelt und verteilt und medizinische Notversorgung offeriert.
Einigen erschien diese Nothilfe zu wenig und sie besetzten ein Haus, um insbesondere Familien einen Ort der kurzen Erholung auf ihrer Flucht anbieten zu können. Das war der Beginn der Refugee Housing Squats in Athen und in geringerem Maße in anderen griechischen Städten. Als die Balkan-Route geschlossen wurde und die Flüchtlinge in Griechenland feststeckten, wurde der Bedarf an Wohnraum immer größer. Und so wurden mehr Häuser besetzt. Dabei ging es nun nicht mehr alleine darum, zu helfen: es entstand der Wunsch und die Notwendigkeit, sich mit den Menschen auf der Flucht gemeinsam zu organisieren und zusammen für menschenwürdige Verhältnisse zu kämpfen.
Heute gibt es in Athen 9 Refugee Housing Squats, die etwa 2.000 Menschen eine Bleibe bieten. Diese Squats sind akut von Räumung bedroht. Die sogenannte linksradikale Syriza-Regierung fährt schon seit Sommer 2016 eine Kampagne gegen die Solidaritätsbewegung. Damals wurden 3 besetzte Flüchtlingshäuser in Thessaloniki geräumt. Die politischen Gründe sind offensichtlich: die kollektive Organisierung von anarchistischen, linken und linksradikalen Aktivist*innen, solidarischen Bürger*innen aus dem In-und Ausland sowie geflüchteten Menschen, die schon bewiesen haben, dass sie Grenzen einfach überlaufen, bedroht herkömmliches Regieren. Es macht das Versagen des Staates deutlich und es zeigt Wege auf, wie wir mit den Ankommenden würdig umgehen könnten, anstatt sie in Lagern einzupferchen, um sie möglichst ohne öffentliche Aufmerksamkeit abschieben zu können.
Die nun drohende Räumung ist ein Skandal! Insbesondere unter der Schirmherrschaft eine 'linken' Regierung. Es geht um Menschen, die vor Kriegen, Unterdrückung und Ausbeutung fliehen, Verhältnisse die wir hier mitzuverantworten haben und auf denen 'unser Reichtum' beruht. Die drohenden Räumungen zeigen deutlich, wie institutioneller Rassismus wirkt, wie der menschenverachtende Umgang mit Mitmenschen unbedingt durchgesetzt werden soll und wie alle zarten Pflänzchen eines solidarischen Miteinanders schnellstmöglich zerhackt werden sollen, um die Mär der Alternativlosigkeit aufrecht zu erhalten.
Kommt zur Kundgebung vor dem griechischen Konsulat!