Vivir en y contra la crisis: Perspektivlosigkeit und Aufbruch in der spanischen Provinz Galicien
Anlässlich der ersten Jahrestage des Generalstreiks "M29" in Spanien und des europaweiten Aktionstages gegen Kapitalismus, "M31", finden am 29.3. in Kiel, am 30.3. in Bremen und am 31.3. in Hamburg Workshops und Podiumsdiskussionen mit Gästen aus der spanischen Provinz Galicien statt, verwirklicht durch die FAU Kiel, die Basisgruppe Antifaschismus Bremen und die Rosa-Luxemburg-Stiftung SH/HH (weitere Informationen hier).
Anschließend besuchen die dort teilnehmenden Mitglieder der CNT Santiago de Compostela (Galicien-weit zusammengeschlossen in der CNT Galaica) am 3.4. die FAU Hannover (Link), am 4.4. die FAU Frankfurt a.M. (Link) und am 6.4. die FAU Freiburg (Link).
A Folga Xeral!
5 Minuten genau so lange wurde 1983 als eine Aktion gegen Aufrüstung bundesweit die Arbeit niedergelegt. Es war das erste und letzte Mal, dass in der Bundesrepublik so etwas wie ein Generalstreik auch nur ansatzweise stattfand. 48 Stunden genau so lange gab es 2012 in Spanien einen tatsächlichen Generalstreik. Am 29. März und 14. November stand das wirtschaftliche Leben des Landes still; das soziale und politische Leben jedoch war voller Aufruhr, Spannung und Hoffnung. Was in Deutschland nur als Begleiterscheinungen des immer gleichen Krisenpalavers der Regierungen über die Bildschirme flimmert, ist für diese Menschen unmittelbarer Teil ihres Lebens geworden: Die Wut und die Verzweiflung aufgrund der Verhältnisse, die Entschlossenheit und Zuversicht im Hinblick auf die zu führenden Kämpfe.
Die Bewegungen, die unter der Chiffre M29 am 29.3. 2012 in den ersten Generalstreik mündeten, hatten ihren Ausgangspunkt in regionalen Arbeitsniederlegungen im Baskenland und in Galicien. Hier, in Galicien, spiegelt sich der facettenreiche, widersprüchliche und umkämpfte Charakter der spanischen Gesellschaft exemplarisch wieder: Industrielle Großstädte mit einer reichen Kultur der sozialen Bewegungen treffen auf traditionsbewusste Dorfgemeinschaften, katholischer Dogmatismus auf einen kämpferischen Feminismus, Kosmopolitismus auf gelebten Regionalismus und ideologischen Nationalismus und all dies unter den Bedingungen einer sich weiter zuspitzende Wirtschaftskrise. In dem aktuellen Prozess der Re-Politisierung weiter Kreise der galicischen Gesellschaft verlaufen die Grenzen dabei oft unscharf zwischen den verschiedenen Gruppen, kommt es zu unheiligen Allianzen, trotzigen Alleingängen und schweren Auseinandersetzungen.
In Kiel, Bremen und Hamburg:
Anlässlich des Jahrestages des Beginns der Generalstreikbewegung in Spanien haben wir drei Frauen aus Galicien eingeladen, die in den Bereichen Soziale Arbeit, basisdemokratische Gewerkschaftsbewegung und politische Bildung tätig sind. Anhand von kurzen, wechselnden Workshops werden sie uns ihre Sicht auf die Verhältnisse näherbringen. Zu den Referentinnen:
- Berta Vega ist Sozialarbeiterin im Raum Ourense und kann aus ihrem Alltag heraus die Folgen der Wirtschaftskrise für die Menschen wie auch die in sozialen Einrichtungen Beschäftigten berichten. Ihr geht es auch um eine Problematisierung der Konstruktion weiblicher Berufe: So sind vor allem Frauen in Schulen, Kindergärten oder auch sozialpädagogischen Einrichtungen beschäftigt, da diese Berufe als weibliche Domäne gelten. Mithin sind nun häufig Frauen von den Entlassungen und Kürzungen im Sozialbereich betroffen.
- Graciela Rojo Alberte ist Mitglied der Izquierda Unida (Vereinigte Linke, welche im Europaparlament u.a. mit der Partei Die Linke eine Fraktion bildet), und wird auf die Wahlerfolge der konservativen Partido Popular im Zuge der Krise und die institutionelle wie ideologische Macht konservativer Kräfte in Spanien eingehen. Welche Chancen auf Veränderung können emanzipatorische Kräfte vor diesem Hintergrund in der Krise nutzen?
- Lorena Cuevas, Mitglied der traditionsreichen Basisgewerkschaft CNT, wird über die Organisierung des Generalstreiks und die seit dem andauernde Repression gegen soziale Bewegungen und insbesondere gegen GewerkschafterInnen berichten.
[Lorena und ihr Genosse aus der CNT Santiago de Compostela, Fran, werden anschließend die FAU Hannover, Frankfurt und Freiburg besuchen]
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