Libertäre Alternativen zur realexistierenden Energiepolitik
Mit einem Poster hat sich die AG Ökologie der FAU-Hannover, wie bereits berichtet, an einer Ausstellung im Rahmen der Energieforschungsmesse der Leibniz Universität Hannover beteiligt. Dort wurden fünf libertäre Thesen zur Energiewende präsentiert. Diese Thesen basieren im Wesentlichen auf den Ergebnissen des Anfang 2011 durchgeführten Workshops und dem darauf basierendem Positionspapier der FAU-Hannover zu libertären Alternativen in der Energiepolitik.
Die Möglichkeit diese Poster "ganz normalen" TechnikerInnen und IngenieurInnen zu präsentieren, ergab sich durch die Mitarbeit der AG im Rahmen des "Masterplan 2050" der Region Hannover. Die Mitarbeit stellt dabei eine Gradwanderung dar. Das Projekt "Masterplan 2050" wurde von der Bundesregierung initiiert und soll Pläne entwickeln, wie die Kommunen mit den Herausforderungen des Klimawandels und der Rohstoffverknappung umgehen können. Es war von vorneherein klar, dass hier wenig link(sradikal)e Inhalte Widerhall finden würden und wenn, dann die Umsetzung eher fraglich bleiben würde. Nichtsdestotrotz nimmt die AG an den Treffen teil, bietet sich hier doch die Möglichkeit eigene Ideen mit Personen zu diskutieren, die wir sonst nicht erreichen würden.
Interessanterweise sind etliche Aspekte, die auf den Treffen diskutiert werden, von link(sradikal)en Positionen gar nicht mal so weit entfernt. Damit bietet sich die Möglichkeit, zusammen mit den zwei bis drei anderen antikapitalistisch orientierten Gruppen, Akzente zu setzen. Somit konnten eben auch die "subversiven" Thesen des Posters auf der Ausstellung präsentiert werden.
Dass eine Zusammenarbeit mit "gemäßigten" linken, linksalternativen oder linksliberalen Gruppen durchaus erfolgreich sein kann, zeigt die Gruppe FelS aus Berlin. Dort konnte bei der Mitarbeit an den Energietischen, teilweise radikale linke Positionen eingebracht werden. Ein Zwischenbericht dazu findet sich online auf der Seite der ak.
Es scheint also möglich, konkrete Politik nicht vom "Realpolitikmonster" vereinnahmen zu lassen, sondern progressiv zu bestimmen. Dass dies kein leichter Weg ist und eine gehörige Portion Geduld und Dickfelligkeit dafür notwendig ist, muss nicht weiter erwähnt werden. Schlimmer als ein großes Bündnis, wie beim Widerstand anlässlich der CASTOR-Transporte oder bei Naziaufmärschen, ist es auf jeden Fall nicht.
Ob diese Art von politischer Arbeit ein gangbarer Weg ist, muss trotzdem in jedem Einzelfall neu diskutiert werden. Häufig genug ist der Aufwand groß und das Ergebnis mehr als bescheiden. Im Fall der Beteiligung am "Masterplan 2050" überwiegt momentan noch die Möglichkeit subversiver Intervention. Letztlich soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Mitarbeit auch dazu führen kann, als Diskussionspartnerin ernst genommen und somit als Akteur auch außerhalb der link(srdikal)en Szene wahrgenommen zu werden. Das ist letztlich ja das, was wir mit unserem Engagement wollen, unsere Inhalte in den Mainstream tragen und wenn es zunächst auch nur der Linksalternative oder Linksliberale ist.
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