90 Jahre Internationale Arbeiter/innen-Assoziation
Da die Internationale Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) im Dezember 1922 in Berlin (wieder-)gegründet worden war, wurde nun mit einer Konferenz in London der 90. Jahrestag dieses Ereignisses gefeiert.
Wegen der Erkrankung einer polnischen Genossin aus der Vorbereitungsgruppe musste das Konferenzproramm leider auf einen Tag verkürzt werden, aber dennoch hat sich der Besuch bei den Mitgliedern der Solidarity Federation (SF-IAA) gelohnt. Etwa 80-100 Besucher/innen hatten sich in der Universität versammelt, um sich an den Vorträgen und Diskussionen zur lebhaften und wechselvollen Geschichte des Anarchosyndikalismus zu beteiligen.
Die Redner/innen kamen aus Frankreich, Großbritannien und der Slowakei und hielten Beiträge zu 90 Jahren Ideen und Praxis der IAA, zur Geschichte und aktuellen Aktivitäten der Regionalen Argentinischen Arbeiter/innen-Föderation F.O.R.A.-IAA) und zur Priama Akcia (PA-IAA) (Über den Versuch einen eigenen Ansatz in einer post-stalinistischen Gesellschaft zu finden), sowie schließlich einen Überblick über Geschichte und Gegenwart der Solidarity Federation selbst. Vor allem den Syndikaten in Nord- und Süd-London gebührt ein großes Dankeschön für die spontane Vorbereitung der Konferenz, sowie für die freundliche Bewirtung und Unterkunft.
Interessanterweise fiel dieser Jahrestag zusammen mit dem 170. Geburtstag des Anarcho-Kommunisten Peter Kropotkin, der einem Artikel des russischen Anarchosyndikalisten Vadim Damier (KRAS-IAA) zufolge als der eigentliche Gründungsvater der heutigen IAA anzusehen ist. Schließlich hat der libertäre Theoretiker noch bis zu seinem Tod im Februar 1921 die Idee und Vorbereitung einer Wiedergründung der Internationale (18641876) in der antiautoritären Tradition von Michael Bakunins Jura-Föderation vorangebracht.
Bereits um 1900 propagierte Kropotkin eine globale Vereinigung aller Arbeiter/innen und sah (beeindruckt durch die parteiunabhängigen Massenstreiks in Spanien und Frankreich) eine tatsächliche Grundlage dafür im Entstehen. Doch der Erste Weltkrieg verhinderte nach der Konferenz in London 1913 die Gründung dieser revolutionär-syndikalistischen Gewerkschaftsinternationale. Erst die russische Revolution 1917 und die deutsche Revolution 1918, die die Kaiser stürzten und den Krieg beendeten, ermöglichten dadurch eine Umsetzung der Pläne.
Daher fand erst 1922 in Berlin die Neugründung der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation statt. Dort wurden auf Grundlage von Rudolf Rockers "Prinzipienerklärung des Syndikalismus" die bis heute bestehende globale Konföderation zahlreicher nationaler bzw. regionaler Gewerkschaftsvereinigungen umgesetzt.
Mit Gewerkschaftssektionen und befreundeten Organisationen in 13 Ländern steht die Internationale Arbeiter/innen-Assoziation weiterhin für eine Arbeiter/innen-Bewegung von Unten: Ohne bezahlte und freigestellte Vertreter/innen, ohne Betriebsräte oder Parteibindung und ganz sicher auch ohne eine Zusammenarbeit mit Staat und Kapital!
Für den libertären Kommunismus!
fauk4
Allgemeines Syndikat Köln (FAU-IAA)
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