Arbeitskämpfe in italienischen Krankenhäusern
Die italienische Regierung zerstört weiterhin im Auftrag der Finanzmächte den Wohlfahrtsstaat und eines ihrer Ziele ist dabei die Gesundheitsversorgung. Unsere Genoss/innen der USI-IAA, die im Krankenhaus San Raffaele in Mailand arbeiten, streiken zusammen mit anderen Gewerkschaften gegen die Kündigung von 244 Arbeiter/innen. Außerdem kämpfen sie gegen die Abschaffung des bereits durchgesetzten Tarifvertrages. Und zwei von ihnen Graziella (USI-Delegierte Graziella) und Daniela hatten dazu unter anderem am 28.11.2012 das Krankenhausdach besetzt, um dem Protest mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Um den Arbeitskampf bei San Raffaele weiterzuführen sind die Arbeiter/innen täglich in Streiks und Protesten aktiv, bei denen im Rahmen von Demonstrationen am 24.10. und 14.11.2012 auch eine Autobahn blockiert worden war. Zusätzlich hielten sie Kundgebungen vor den Palästen der Regional- und Stadtverwaltung ab, protestierten vor Gebäuden wichtiger Massenmedien und vor allem haben sie einen dauerhaften Streikposten vor dem Haupteingang des Krankenhauses aufgebaut, wo sie von anderen Leuten schon viel Solidarität erfahren haben.
Autobahnblockade
Am Tag der Dachbesetzung hatten weitere 50 Arbeiter/innen das Büro der Direktion besetzt, wurden aber von der Polizei vertrieben. Gleichzeitig hatten die Gewerkschaftsdelegierten die Belegschaft dazu aufgerufen, Bettlaken aus den Krankenhausfenstern zu hängen, um nach außen eindrucksvoll zu zeigen, dass der Protest weitergeht. Die Arbeiter/innen sind sich heute bewußt, dass wenn diese Angriffe auf ihre Rechte erfolgreich sein sollten, es eine Kettenreaktion auslösen wird und in Zukunft viele andere Arbeitsverträge geändert werden. Das wird zu einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen und das erste Opfer nach den Arbeiter/innen selbst werde jede Person sein, die öffentliche Gesundheitsversorgung benötigt.
Sendet eure Solidarität an diese Adressen:
U.S.I. SANITÀ
c/o Ospedale San Raffaele
Via Olgettina, 60 Milano
ilfontanone@libero.it
U.S.I. FEDERAZIONE NAZIONALE SANITÀ
Borgo Pinti 50 r 50100 Firenze
usisanita.segreterianazionale@gmail.com
(USI-IAA Nationale Gesundheitsföderation)
Weitere Infos zum Arbeitskampf in Mailand
San Raffaele: lavoratrici sul tetto contro i licenziamenti
Corteo Lavoratori S. Raffaele, S. Paolo
Continua la lotta al San Raffaele
Presidio permanente allospedale San Raffaele
Arbeitskampf auch in Florenz
Auch in Florenz kämpfen die Krankenhausarbeiter/innen mit Unterstützung der USI-IAA:
Am 12.12.2012 wurde im Krankenhaus Careggi ein Streik gegen die Pläne des Unternehmens ausgerufen, die Arbeitszeiten und Jahresurlaube neu zu regeln. Diesen einseitigen Vorschlag des Unternehmens hatten die reformistischen Gewerkschaften CGIL und CISL unterzeichnet, was bedeutet, dass den Arbeiter/innen nun höchste Flexibilität abverlangt wird.
An der Demonstration dagegen, zu der COBAS und USI-IAA aufgerufen hatten, haben sich rund 300 Arbeiter/innen beteiligt, wobei der Streik von der Gewerkschaft FIALS ausgerufen wurde. Mitglieder und Delegierte der UIL Betriebsgruppe nahmen an dem Protest ebenfalls mit ihren Fahnen teil. Beim Verwaltungsgebäude des Krankenhauses hatten dann etwa 60 Arbeiter/innen den Vorhof zum Management besetzt und dieses zu Verhandlungen aufgefordert. Ihnen wurde daraufhin mitgeteilt, dass die Gewerkschaft CISL die Unterzeichnung zurückziehe, was erneute Verhandlungen bedeuten würde. Das Treffen dort dauerte eine halbe Stunde.
Daraufhin zogen sie vor die Regionalverwaltung der Toskana und hielten dort eine Streikkundgebung ab. Eine Delegation von COBAS, USI-IAA, FIALS und UIL wurde dort empfangen und diskutierte alle Probleme, die diese neuen Pläne hervorrufen, unter anderem die daraus entstehenden Gefahren für Gesundheit und Sicherheit. Vertreter/innen der Verwaltung versprachen ihnen, sich mit dem Krankenhaus und den Gewerkschaften an einen Tisch zu setzen. Insgesamt zeigten sich die Basisgewerkschaften COBAS und USI-IAA mit dieser Aktion zufrieden, dankten allen Beteiligten und betonten, dass sie nicht aufgeben, sondern den Kampf zuende führen werden.
Weitere Infos zum Arbeitskampf in Florenz
Blog Senzapatria (Italienisch)
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