FAU Berlin begrüßt Flüchtlinge in Berlin
Die gestrige Vollversammlung der Basisgewerkschaft FAU Berlin unterstützt die Forderungen des Protestmarsches der Flüchtlinge nach Berlin und wünscht ihnen nicht nur viel Erfolg bei Ihrem Kampf, sondern auch eine gute Zeit unter solidarischen BerlinerInnen.
Denn Solidarität hört nicht an Ländergrenzen auf und die Menschenwürde gilt unabhängig von der Herkunft für alle Menschen. In diesem Sinne rufen wir zur Unterstützung des Camps auf dem Oranienplatz und zur Teilnahme an der Demonstration am 13.10. um 15 Uhr vom Oranienplatz zum Bundestag auf.
Tatkräftige, wie auch finanzielle Unterstützung ist weiterhin sehr willkommen.
Ihre Forderungen sind:
- die Abschaffung der Residenzpflicht, welche Flüchtlingen verbietet, ihren von den Behörden ausgesuchten Aufenthaltsort zu verlassen.die Abschaffung der Lagerpflicht, welche Flüchtlingen verbietet, ihren Aufenthaltsort selbst auszuwählen.
- die Abschaffung des Arbeitsverbots, welche Flüchtlingen verbietet, sich Arbeit zu suchen und sie in Abhängigkeit von Dienstleistern zwingt die an ihrer Zwangssituation verdienen.
- die Abschaffung der Zuteilung von Essenspaketen, welche Flüchtlingen verbietet, ihre Nahrung selbst auszuwählen.
- den Zugang zu Bildung, insbesondere zu staatlichen Deutschkursen, damit Flüchtlinge sich entfalten und aktiv an der Gesellschaft teilhaben können.
- die Beschleunigung des Asylverfahrens, das heute einen langwierigen Prozess darstellt, und für Flüchtlinge über Monate oder sogar Jahre hinweg Unwissenheit und Unsicherheit bedeut und sie dadurch erheblich psychisch belastet.
- die Gewährung von unbefristeten Aufenthaltsgenehmigungen für Flüchtlinge in Deutschland, um in Deutschland lebenden Flüchtlingen Perspektiven auf persönliche, soziale und ökonomische Entwicklung zu eröffnen.
- die Abschaffung der Abschiebungs- und Ausweisungsvorschriften und -praktiken in der Bundesrepublik Deutschland. Keine begangene Straftat und kein Ordnungsverstoß rechtfertigt es, einem Menschen sein Lebensumfeld und seine Existenzgrundlage in Deutschland zu entziehen.
- die Gewährung der freien Aufenthaltswahl innerhalb Deutschlands. Zur Zeit entscheiden deutsche Behörden über den Aufenthaltsort von Flüchtlingen und Asylsuchenden, selbst wenn nahe Verwandte und Freund_innen der Betroffenen bereits in Deutschland leben.
- die Gewährung der deutschen Staatsbürgerschaft für in Deutschland geborene Kinder von Flüchtlingen. Nur die Staatsbürgerschaft gewährleistet, dass diesen Kindern ein Heranwachsen unter menschenwürdigen Bedingungen am Ort ihrer Geburt und eine gesicherte Zukunft in Deutschland möglich ist.
Erklärung der streikenden Flüchtlinge 18.09.2012
Wir kämpfen für die Verwirklichung einer auf Gerechtigkeit und Freiheit basierten Welt
Wir, die streikenden und protestierenden Flüchtlinge in Deutschland, die einen 6-monatigen Kampf hinter sich haben, und uns aktuell in einem Protestmarsch von mehreren Hundert Kilometern befinden, geben bekannt:
1- Wir werden Abschiebungen abschaffen, weil wir überzeugt sind, dass der Lebensort eines Menschen allein auf seinem individuellen Willen und seiner individuellen Entscheidung beruht und nicht auf die politisch-wirtschaftlichen Verhältnisse der Mächte, die Freiheit und Gerechtigkeit in ihren internationalen Schaufenster täglich zur Schau stellen.
2- Wir durchbrachen den eingekreisten Bewegungsradius der Residenzpflicht und unterlassen keine Tat, um ihn praktisch abzuschaffen, weil wir überzeugt sind, dass Bewegungsfreiheit eine der elementarsten Menschenrechte ist.
3- Wir verweigern das erzwungene Leben in den Isolationslagern für Flüchtlinge und die Philosophie einer solchen elenden Erfindung. Das erzwungene Leben in den Isolationslagern gleicht Folter. Wir können nicht mehr Zeuge der tragischen Folgen vom Leben der Menschen in solchen Unterkünften sein.
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