Komitee zur Verteidigung von MieterInnen bittet um Unterstützung
Ewa, eine Aktivistin der Warschauer MieterInnenbewegung wurde gewaltsam aus ihrer Sozialwohnung geworfen und wenig später von einem LKW überfahren. Das Komitee zur Verteidigung von MieterInnen bittet daher dringend um Spenden.
Am kommenden Freitag, 24.08., 17:30, findet zudem eine Informations- und Protestaktion gegen Räumungen vor dem Polnischen Institut, Burgstrasse 27, Berlin in Berlin statt.
Aufruf des Komittees ur Verteidigung von MieterInnen:
"Wir rufen zur Unterstützung unserer Freundin auf, die von der herzlosen Polizei dieses Staates obdachlos gemacht wurde und sich heute in einer tragischen Situation befindet. Ewa wurde gewaltsam aus ihrer Wohnung geräumt und ein paar Tage später, immer noch überwältigt von dem Schock, überrollte sie ein Lastwagen, so dass ihr ein Bein amputiert werden musste. Jetzt ist sie ohne Dach über dem Kopf und wird sich lange Zeit nicht selbst helfen können. Ewa hat wenig Einkommen; es ist schwierig für alte Leute in Polen Arbeit zu finden und sie hatte nur eine Teilzeitstelle als Tellerwäscherin. Die Restaurants meiden Festanstellungen, um keine Zusatzleistungen zahlen müssen.
Ewa lebte in einer staatseigenen Wohnung. Leute wie sie sind in einer prekären Situation. Verschlimmert wird die Lage durch Grundstücksspekulation. MieterInnen mit niedriger Rente werden schlecht behandelt, als wären sie Hindernisse. Die staatlichen Eigentümer WAM entschieden Ewa aus der Wohnung zu schmeißen, wobei sie vorschoben, dass der Mietvertrag zwischen ihnen und Ewas verstorbenen Mann besteht und nicht mit ihr. Wie tausende andere Menschen hat sie einfach weiter in der Wohnung gelebt und ihre Miete bezahlt. Doch WAM lässt ganz routiniert räumen, wie viele aktuelle Fälle beweisen. Offizielle der Stadt entschieden über die gewaltsame Räumung von Ewa am 6. August. Es war eine inszenierte Show, um gegenüber den MieterInnen Stärke zu demonstrieren.
Obwohl Ewa nur ein sehr niedriges Einkommen hat, das sie für eine Sozialwohnung qualifiziert, hat sich die Stadt dagegen entschieden. Der Grund, so wurde ihr mitgeteilt, sei die Tatsache, dass sie nicht obdachlos sei. Doch die Stadt wusste, dass sie geräumt werden wird und entsandte dann Polizeikräfte um Störungen durch Anti-Räumungs-Aktivisten zu verhindern. Offenbar vertritt die Stadt die Auffassung, dass die Menschen erst obdachlos werden müssen, bevor sie in eine Sozialwohnung dürfen. Über ein paar Monate auf der Straße sollte man sich keine Sorgen machen.
Im Oktober konnte eine Räumung von Ewas Wohnung erfolgreich verhindert werden. Doch die zweite Räumung endete mit Ewas Obdachlosigkeit. Dieses Mal war ein Polizeistaffel und Sonderkräfte vor Ort. Ewa verlor das Bewusstsein während der Räumung und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Von der Stadt half ihr niemand, man warf sie einfach auf die Straße.
Leider gelang es der Polizei, die Protestierenden gewaltsam zu entfernen.
Ewa ist selbst Aktivistin und nahm an vielen Blockaden bei anderen Räumungen teil.
Einige Tage später, noch immer unter Schock und auf der Suche nach einer Unterkunft, überfuhr sie ein Laster. Sie wurde schwer verwundet und bekam ein Bein amputiert. Jetzt ist sie nicht nur obdachlos, sondern auch noch mit einer Behinderung konfrontiert.
Das Komitee zur Verteidigung von MieterInnen (Warschau) sammelt Geld für einen Rollstuhl, eine Prothese und eine Unterkunft."
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