Die Krise treibt die Selbstmordraten in Westeuropa in die Höhe
Seit 2008 ist die Anzahl an Selbstmorden in Westeuropa sprunghaft angestiegen. Eine wissenschaftliche Studie des britischen Fachmagazins «The Lancet» vermutet einen engen Zusammenhang zwischen der jüngsten kapitalistischen Krise und diesem deutlichen Anstieg der Selbstmordrate. Während in den meisten Ländern der EU die Anzahl der Menschen, die ihrem Leben selbst ein Ende bereitet haben, in den Jahren vor 2008 kontinuierlich gesunken war, hat sich dieser Trend seit Beginn der Krise in sein Gegenteil verkehrt. In Griechenland und Irland, zwei Ländern, deren Bevölkerung besonders hart von der Krise getroffen wurde, stieg die Suizid-Rate binnen zweier Jahre um 17 bzw. dreizehn Prozent. Kapitalismus tötet. Nicht nur am Arbeitsplatz und durch seine Kriege, sondern auch durch die Verzweiflung und das Elend, die seine Krisen hervorrufen.
Seit einigen Jahren veröffentlicht das britische Fachmagazin The Lancet immer wieder Beiträge über den Zusammenhang von Krise, Arbeitslosigkeit und Selbsttötungen. In der aktuellen Ausgabe (Volume 378, Issue 9786) präsentiert ein US-amerikanisch / britisches Team von Arbeitsmedizinern nun beunruhigende neue Zahlen zu diesem Komplex. Danach sind in den meisten westeuropäischen Ländern seit 2008, dem Jahr in dem die jüngste Krise manifest wurde, die Selbstmordraten geradezu explodiert, nachdem sie vor 2008 jahrelang zurückgegangen waren. In den alten EU-Ländern stieg die Zahl an Suiziden im Jahre 2008 um durchschnittlich acht Prozent an, im Jahre 2009 dann um weitere fünf Prozent. Einzig in Österreich sank die Anzahl der Selbstmorde auch in der Krise, ebenso wie in den meisten der mittel- und osteuropäischen Länder, die der EU nach 2004 beigetreten waren. Die Länder, in denen die Bevölkerung am meisten unter der Rettung des Bankensystems und damit des gesamten Ökonomie auf Kosten der Bevölkerung zu leiden hatte, stieg die Selbstmordrate noch deutlicher.
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