Arbeitsmigration im Kontext liberalisierter Arbeitsmärkte

Am Fr., 20. Mai 2011, 19.00 Uhr
Im FAU-Lokal, Lottumstr. 11 (Berlin-P´Berg)
Nahe U2 Rosa-Luxemburg-Platz


Eine Diskussionsveranstaltung über Arbeitsmigration im Wettbewerbs-Europa | Bewegungsfreiheit und (Lohn-)Abhängigkeit | internationalisierte Ausbeutungspraktiken und konkurrierende Lohnstrukturen | Sozialdumping und „Fremdarbeiter“-Diskurs | EU-„Flüchtlingsabwehr“ als Entrechtung von ArbeitsmigrantInnen …

Es informieren und diskutieren u.a.:
• Fabian Georgi (AK Migration | Reflect!)
• Bettina Wagner (Beratungsbüro für entsandte Beschäftigte)
• Thorsten Mitha (Freie ArbeiterInnen-Union | West)

Release der neuen Direkten Aktion mit dem Schwerpunktthema Arbeitsmigration.

Der Angriff auf soziale Errungenschaften hat weiter an Fahrt aufgenommen. Während in einigen Ländern die Streik- und Gewerkschaftsrechte unter Beschuss stehen, kommt es auch auf gesamteuropäischer Ebene knüppeldick: Der im März 2011 beschlossene „Euro-Plus-Pakt“ (Pakt für Wettbewerbsfähigkeit) bedeutet nichts weniger als den offiziellen Beschluss, dass die ArbeiterInnen für die Krise zahlen sollen. Eine Regelung, die es Firmen ermöglicht, die westeuropäischen Löhne weiter den osteuropäischen anzupassen, passt da gut ins Konzept. Ausgerechnet ab dem „Kampftag“ der ArbeiterInnen soll nun die „Arbeitnehmerfreizügigkeit“ in der BRD gelten.

Diese fällt nicht vom Himmel, denn die „freie Arbeitsplatzwahl“ innerhalb der EU gilt seit eh und je, nur hatte etwa Deutschland einen Sonderweg gewählt und die volle Freizügigkeit für die neuen Beitrittsländer aus Osteuropa bis jetzt herausgezögert. Einher geht damit ein fremdenfeindlicher Diskurs, in dem die Angst vor „Fremdarbeitern“ geschürt wird, die „deutsche Arbeitsplätze“ wegnehmen würden. Dabei wird die Tatsache ignoriert, dass Deutschland bereits selbst zu einem Sozialdumper in Europa geworden ist. Gleichzeitig forciert die EU mit dem Grenzregime im Mittelmeerraum ein Entrechtungssystem, mit dem illegalisierte und damit billigste Arbeitskräfte produziert werden.

Wir wollen an diesem Abend die Bedeutung der Arbeitsmigration im Kontext liberalisierter Arbeitsmärkte diskutieren. Was genau steckt hinter der „Dienstleistungsfreiheit“ und der „Arbeitnehmerfreizügigkeit“ und wie wirken sich die konkurrierenden Lohnstrukturen in Europa aus? In welche Abhängigkeiten geraten entsandte Beschäftigte und wie stellen sich insbesondere die Praktiken internationaler Leiharbeitskonzerne dar? In welchem Verhältnis steht die vermeintliche Abwehr von ArbeitsmigrantInnen aus dem Süden zu der EU-internen Liberalisierung der Arbeitsmärkte? Und – selbstverständlich – welche Ansätze und Perspektiven internationaler Gegenwehr gibt es?