Wisconsin: 150.000 gegen Gewerkschaftsverbot und Sparmaßnahmen
Am Samstag, den 12.3.2011, waren zwischen 100.000 und 150.000 Menschen in Madison, um gegen das faktische Gewerkschaftsverbot und die Sparmaßnahmen zu demonstrieren. Wie bereits mehrfach berichtet (1; 2) versucht der Republikanische Gouvenor Scott Walker Sparmaßnahmen und ein faktisches Gewerkschaftsverbot im öffentlichen Dienst durchzusetzen.
Durch einen Verfahrenstrick ist zumindest die Abschaffung der Gewerkschaftsrechte zunächst gelungen.
Nachdem die bisherige Durchsetzung gescheitert war, weil Demokratische Senatoren nach Chicago geflohen waren, haben die Republikaner eine Verfahrenstrick angewendet, um die Gewerkschaftsrechte zu beschneiden. Der bisherige Gesetzentwurf wurde aufgeteilt. In einen Teil, welcher die haushaltsrelevanten Teile enthält und den anderen, der die Gewerkschaftsrechte einschränkt. Damit war bei letzterem eine Mindestanzahl an Senatoren nicht mehr erforderlich und konnte mit der Mehrheit der Republikanischen Abgeordneten durchgesetzt werden.
Damit wird deutlich, was das eigentliche Ziel des Gesetzes zur Konsolidierung des Haushalts gewesen ist: Ein Angriff auf die Gewerkschaften, mit dem Ziel die jetzt schon geringe Mitbestimmung der ArbeiterInnen komplett auszuschalten!
Natürlich ist die Empörung groß und die Menge, die am 12. März zusammengekommen ist, zeigt, dass die Leute verstanden haben, dass es nicht nur um die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes geht. Selbst FarmerInnen haben sich mit Traktoren an der Demonstration beteiligt. Vergleiche mit der BürgerInnenrechtsbewegung der 1960er werden angesichts der Entschlossenheit und des zivilen Ungehorsams immer wieder gezogen. Die Demonstration am 12. März hat dabei jedoch alle Erwartungen übertroffen und selbst die größten Demonstrationen gegen den Vietnam-Krieg in den 1970ern getoppt.
Trotzdem befindet sich die Bewegung gerade an einem kritischen Punkt. Ein Teil, vor allem die FunktionärInnen der Gewerkschaften und VertreterInnen von Parteien, will auf legalistischem Weg mit Einsprüchen und Klagen gegen das Gesetz vorgehen. Ein Weg der in der Mehrheit der Fälle extrem langwierig und nicht unbedingt erfolgreich ist. Ein Ausgang bei dem irgendwann, wenn die Kraft der Bewegung verpufft ist, ein Gericht oder eine Schlichtung feststellt, dass alles richtig und nach Recht und Gesetz ist, wäre mehr als eine kleine Niederlage und uns nur allzugut bekannt.
Daher rufen die IWW trotz Verbots zum Generalstreik auf und auch die Vereinigung der Gewerkschaften Wisconsins die SCFL befürwortet den Aufruf zum Generalstreik.
Die IWW bitten darüber hinaus um internationale Unterstützung. Auf dem Blog der IWW-Madison finden sich neben dem Aufruf auch bereits einige UnterstützerInnen, unter anderem die spanische CNT. Den Aufruf gibt es bereits auch in Deutsch.
Zum Weiterlesen empfehlen sich neben dem Text aus dem CrimethInc.-Kollektiv (dessen Anfang ihr unten übersetzt lesen könnt) auch ein Artikel auf dem Blog we know whats up beide in Englisch.
Obwohl die deutsche Medienlandschaft weitgehend die Proteste ignoriert gibt es zwei lesenswerte Artikel vom Neuen Detuschland und der taz.
Außerdem gibt es bei trueten.de einen Artikel mit weiteren Hintergrundinfos.
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