Streik beim Blutspendedienst in NRW - und wie sich das DRK eine passende Gewerkschaft heranzüchtet
Seit Sommer 2005 zieht sich der Konflikt zwischen ver.di und dem DRK-Blutspendedienst West gGmbH schon hin. Blutspenden genießt als überlebenswichtiges Engagement ein hohes Ansehen, viele Menschen engagieren sich als freiwillige Helfer für die an sich gute Sache, doch dahinter steckt ein knallhartes Geschäft um Marktanteile und Millionengewinne. Der DRK-Blutspendedienst West gilt als hochprofitabel, doch am 26. + 27. Januar wurden zum wiederholten Male Blutspendetermine bestreikt - die Bosse haben eine neue Gewerkschaft namens "medsonet" aus dem Hut gezaubert und die Tarif-Verhandlungen mit ver.di ins Leere laufen lassen.
Der 2006 geschlossene Tarifvertrag mit der "christlichen" Gewerkschaft DHV war verlockend für BerufseinsteigerInnen, denn er bot ein deutlich höheres Einstiegsgehalt als der Haustarif und auch der TVöD. Nach einem Streik gab es im Jahr 2007 zwar einen neuen Haustarifvertrag mit ver.di, doch die Bosse köderten offenbar erfolgreich Beschäftigte mit Prämien, die ver.di-Mitglieder nicht bekamen und setzten somit eine vordergründige Tarifkonkurrenz nach oben gegen ver.di in Gang. 2008 wurde eine weitere angebliche Gewerkschaft namens "medsonet" gegründet, die die Rolle des DHV, der von Gerichten als "nicht tarifzuständig" in nichtkaufmännischen Bereichen des DRK-Blutspendedienstes befunden wurde, übernahm. Seit Oktober 2010 befinden sich die ver.di-Mitglieder erneut im Streik.
Zwar erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass ein Gericht "medsonet" die Tariffähigkeit aberkennen würde. Aber das kann dauern - und solcherlei Gewerkschaftszüchtung könnte Schule machen, wenn die Bosse etwa mit der Strategie durchkommen, NeueinsteigerInnen mit dem Arbeitsvertrag gleich die ihnen genehme Gewerkschaftsmitgliedschaft nahezulegen. Daher ist Solidarität mit diesem Arbeitskampf umso wichtiger!
Mehr Infos: www.drkwest-stoppen.de