Spaziergang gegen Leiharbeit am 16. September 2010
Die FAU Kassel lädt am 16. September 2010 um 16 Uhr zum Spaziergang gegen Leiharbeit ein. Die Aktion ist Teil der Kampagne "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit - Leiharbeit abschaffen!". Los geht der Spaziergang zum gemeinsamen Outing der Menschenhändlerpraxis vor dem Arbeitsamt (Grüner Weg). Von dort werden wir diverse Leih- bzw. Zeitarbeitsfirmen in der Innenstadt ansteuern. Wir möchten damit an die positiven Rückmeldungen vom 1. Mai anknüpfen, als wir im Rahmen des "Blöckchen[s] gegen das Systemchen" auf die Kampagne "Leiharbeit abschaffen - Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" aufmerksam gemacht haben.
Warum gegen Leiharbeit?
Begünstigt durch die Agenda 2010 der rot-grünen Regierung hat sich die Anzahl der LeiharbeiterInnen binnen vier Jahren mehr als verdoppelt. Im Jahr 2008 haben über 800.000 Menschen für Leiharbeitsfirmen gearbeitet. Viele von ihnen wurden von den Arbeitsagenturen gezwungen, sich von den Menschenhändlern für Niedriglöhne vermieten zu lassen. Leiharbeiter_innen werden im Schnitt 30 bis 50 Prozent schlechter bezahlt als ihre festangestellten Kolleg_innen und in den Betrieben oft als Beschäftigte 2. Klasse behandelt. Zum Beginn der Wirtschaftskrise waren sie die Ersten die gehen mussten, um dann von der Arbeitsagentur zur nächsten Leihbude geschickt zu werden, wo sie dann für noch weniger Geld aufs Neue vermietet werden.
In Kassel sind - wie in jeder größeren Stadt - alle berüchtigten Leih- und Zeitarbeitsfirmen zu finden, die meisten davon mitten in der Innenstadt. Insgesamt gibt es knapp 50 solcher Betriebe in Kassel - trotz Krise. Es wird also langsam Zeit zu zeigen, wer hinter der Fassade steckt und mit dem Existenzkampf Anderer Geschäfte macht.
Leiharbeit ist nicht reformierbar!
Die Forderung nach einem Mindestlohn für Leiharbeit, wie ihn christliche Gewerkschaften und auch der DGB vertreten, lehnen wir ab. Ohne die Dumping-Tarifverträge von willigen Gewerkschaften wie der DGB Tarifgemeinschaft Zeitarbeit wäre eine Ungleichbehandlung von Leiharbeiter_innen und Festangestellten gesetzlich nicht möglich gewesen. Ein allgemeinverbindlicher gesetzlicher Mindestlohn wird so zu einem Mittel zur Sicherung des Niedriglohnniveaus in der Leiharbeit, da andernfallls das Prinzip "equal pay - equal treatment" gelten würde. Mit oder ohne Mindestlohn gilt: Leiharbeit ist grundsätzlich prekär, menschenunwürdig und gehört abgeschafft.
Wir fordern Leiharbeit abschaffen!
* Abschaffung der Leiharbeit!
* Übernahme aller LeiharbeiterInnen, die es wünschen in die Entleihbetriebe.
* Vollständige Nachzahlung der Lohnanteile seit 1. Januar 2004, entsprechend dem Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit, an alle LeiharbeiterInnen, die nicht Mitglieder der tarifgebundenen Christlichen »Gewerkschaft« und der DGB Tarifgemeinschaft sind.
Die Route:
Grüner Weg (Start) - Lutherstr. - Kurt-Schumacher-Str. - Untere Königsstr. - Königsplatz-Kölnische Str. - Wolfsschlucht-Opernstr. - Neue Fahrt - Wilhelmstr. - Ständeplatz - Friedrich-Ebert-Str. - Fünffensterstr. - Königstor - Friedrichsstr. - Wilhelmshöher Allee - Obere Königsstr. (Ende)
Lasst uns gemeinsam die systematische Menschenhändlerpraxis outen!