Belgrad 6 - Anarcho-SyndikalistInnen weisen neue Anklage zurück
Mitglieder und Sympathisant_innen der Anachosyndikalistischen Initiative, die angeklagt sind, für die Durchführung einer gefährlichen Handlung verantwortlich zu sein, wurden gestern vor dem hohen Gericht in Belgrad zur neuen Anklage gehört. Auch angesichts der neuen Anklage blieben alle sechs bei ihrer ursprünglichen Aussage.
Das Gericht hörte erneut die sechs Angeklagten, die, wie bereits am 17. Februar, als sie zur Anklage wegen internationalen Terrorismus gehört wurden, alle Anschuldigungen zurückwiesen, für gefährliche Handlungen verantwortlich gewesen zu sein. Der Angeklagte Ivan Vulovic gestand, einen Molotov-Cocktail geworfen zu haben, und Sanja Dojkic räumte ein, sie habe in der Nacht zum 25. August 2009 ein Graffiti an die Wand der griechischen Botschaft gesprüht.
Die beiden gaben außerdem zu Protokoll, dass zwei weitere Angeklagte Ivan Savic und Ivan Mitrovic , entgegen den Ausführungen der Anklage, nicht bei der Tat anwesend waren.
Sollte die Anklage gegen zwei von ihnen zurückgezogen werden, so die Anwältin Fr. Popovic, würde es bedeuten, dass ein Täter, der einen zweiten Molotov Cocktail gegen das Botschaftsgebäude geworfen haben soll, unbekannt ist. Diese Tat müsste dann aus der Anklage gestrichen werden.
Im Zuge der neuen Anklage werden die Angeklagten einer weit geringeren Straftat beschuldigt, und die Anwält_innen erwarten, dass der Fall beim nächsten Prozesstermin beendet wird. Dann könnte die Frage nach der sechsmonatigen Haft ebenfalls neu verhandelt werden.
Dieser Akt, der in der Anklage beschrieben ist, kann nicht als Straftat im Sinne einer Durchführung einer gefährlichen Handlung gewertet werden. Im schlimmsten Fall kann es als Ordnungswidrigkeit wie der Störung des öffentlichen Friedens angesehen werden. Ich wiederhole nochmals, dass wir damit nichts zutun haben, sagte der Angeklagte Ratibor Trivunac.
"Ich denke, unser einziges Verschulden ist, dass wir progressive Vorstellungen von Freiheit und Gleichheit verteidigen. Sie wollten uns wegen internationalen Terrorismus verurteilen und die Geschichte wird sie dafür verurteilen, was sie uns angetan haben, sagte Tadej Kurepa.
Die Fortsetzung der Verhandlungen ist für den 23. April angesetzt. Ein_e weitere_r Entlastungszeug_in wird an diesem Tag gehört werden und abschließend werden die Plädoyers gesprochen. Es ist möglich, dass an diesem Tag bereits das Gerichtsurteil verkündet wird.
Quelle(n) einschl. Video:
www.foxtv.rs
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