Schweinegrippe-Impfstoff deluxe
Zweiklassenmedizin feiert fröhliche Urstände
Irgend etwas scheint nicht zu stimmen mit der Moral auf politischer Ebene. Denn die hat offenbar in einer Suppenschüssel Platz. Jüngstes Beispiel: Der Impfstoffskandal. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Kabinettsmitglieder und Beamte der Ministerien und nachgeordneter Behörden genehmigen sich einen eigenen Impfstoff gegen die so genannte "Schweinegrippe" (H1N1-Virus).
200.000 Dosen des Impfstoffes "Celvapan" wurden laut Wochenzeitschrift "Spiegel" bestellt. Delikat: Das Präparat ist aufwendiger in der Herstellung, dafür verursacht es aber weniger Nebenwirkungen als der Impfstoff Pandemrix, das ab dieser Woche in 50 Millionen Dosen für die Bevölkerung ausgegeben wird. Celvapan enthält keine Wirkverstärker, die für ungewünschte Nebeneffekte sorgen. Auch die Bundeswehr soll den Impfstoff ohne Zusatz- und Konservierungsstoffe bekommen.
Besonders interessant ist, dass die MitarbeiterInnen des für die Impfstoffzulassung zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts ebenfalls mit Celvapan versorgt werden. Das Institut hatte in der vergangenen Woche wiederholt seine Entscheidung verteidigt, an die Bevölkerung Pandemrix auszugeben. Dabei ist die Verträglichkeit des Präparats für Schwangere und Kinder unter drei Jahren noch völlig unklar.
Nandor Pouget (GGB-Hannover)