FAU streikt an der Universität Hannover

[aus: Direkte Aktion, Zeitung der FAU-IAA | Nr. 173, Januar / Februar 2006]

Streiks an Universitäten sind sicherlich nichts Neues. Nur waren es keine StudentInnen, die am 23. November in den Ausstand traten. Diesmal hatte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di die Landesbeschäftigten an den niedersächsischen Hochschulen dazu aufgerufen. Gefolgt waren dem Aufruf in Hannover allerdings nur wenige. 40 KollegInnen versammelten sich seit dem frühen Morgen nach und nach vorm Streikzelt, um gegen den von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vorgelegten "Wissenschaftstarifvertrag" und für die Übernahme des bereits bei Bund
und Kommunen geltenden "Tarifvertrag Öffentlicher Dienst" (TVöD) zu streiken. Zugleich forderten die ver.di - KollegInnen den Erhalt der 38,5-Stunden-Woche - ein Widerspruch zum neuen Tarifwerk, nach dem die 39-Stunden-Woche gilt.

Auf den Punkt brachten es dagegen die Uni-Beschäftigten, die sich in der Ortsgruppe der FAU organisiert haben. Zusammen mit ihren (ebenfalls betroffenen) Kollegen aus anderen Landesbetrieben (Landeskrankenhaus und Jugendverband) unterstützen sie zwar den Kampf gegen die Angriffe durch die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und Hochschulrektorenkonferenz, wandten sich aber zugleich gegen den von ver.di ausgehandelten TVöD. Stattdessen machte sich die kleine, unabhängige Gewerkschaft in ihren Flugblättern für den Erhalt des Bundesangestelltentarifs (BAT) stark, der danach auch rückwirkend für alle Neueingestellten und studentischen Hilfskräfte gelten soll.

Streikende ver.di - KollegInnen und nicht beteiligte Uni-Beschäftigte reagierten gleichermaßen interessiert auf diese Forderungen. Am Ende kam doch so manche Diskussion darüber zustande. Fragen zur FAU wurden beantwortet, die Uniformität der ver.di- Fahnen endlich durchbrochen. Richtig sauer reagierte hingegen ein ver.di- Funktionär, der "Spaltungsversuche" witterte. Aber auch ihm blieb letzten Endes nichts
anderes übrig als sich den FAU- Argumenten zu stellen. Schließlich musste auch er zugeben, dass die Einführung von Niedriglohngruppen durch den TVöD eine Auslagerung von Betriebsbereichen nicht verhindert.

Anarr