1. Mai: Du hast eine Würde. Verteidige sie!

Die neoliberale Umstrukturierung der Gesellschaft macht vor niemandem halt: Arbeitslose, ArbeiterInnen, Studis... Dadurch werden chronische Krankheiten, sogenannte Behinderungen und andere Kosten verursachende Lebensumstände zu Armutsfaktoren, der Familienstatus (Kinder, Einkommen, Herkunft usw.) bedingt zunehmend die Zukunftstplanung.

An der Uni ist der gesamtgesellschaftliche Prozess ebenso spürbar wie in anderen Lebensbereichen auch: im Kapitalismus unverwertbare Studiengänge wie Gender Studies, Queer Studies, Soziologie, Philosophie, Kunst und viele andere werden zusammenkürzt oder gänzlich gestrichen. Lohnarbeitsverhältnisse werden abgebaut und durch Scheinselbständigkeit (z.B. Werkverträge), Honorarverträge und Ein-Euro-Jobs ersetzt. Dieser Prozess fortgesetzter Prekarisierung trifft sowohl Hiwis als auch Angestellte.

Die von politischer und akademischer Seite angekündigten Studiengebühren drohen weite Teile der Bevölkerung von der Möglichkeit des Studiums auszuschließen: Studierende mit Kindern, JobberInnen, MigrantInnen, also generell Menschen mit eher wenig Geld.

Gegen diese Prozesse hilft kein Jammern und kein Klagen, sondern nur entschlossener Widerstand von unten. Die Uni stellt dabei keine vom Rest der Gesellschaft isolierte Sphäre dar. Studiengebühren, Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse in den Hochschulen, Mangel an Geld an den Hochschulen, usw. sind Konsequenzen einer allgemeinen Politik.

Der 1. Mai, der Tag des antikapitalistischen Widerstands, ist nach vor ein Datum, an dem sich diejenigen Menschen, die für tiefgreifenden soziale Veränderungen kämpfen, gemeinsam versammelb, um ein Zeichen zu setzen. In Anbetracht des Strukturzusammenhangs von Schule - Uni - Arbeit, der den Lebensalltag und den Lebensweg von uns alllen bestimmt, kann das Engagement für eine Umgestaltung der Bildung nicht autonom vom Rest der Gesellschaft verstanden werden. Der 1. Mai bietet die Gelegenheit, unsere Solidarität, die unsere in Wechselbeziehung stehenden sozialen Kämpfe vorausetzt, sichtbar zum Ausdruck zu bringen.

1. Mai

+++ Berlin +++

10 Uhr Brandenburger Tor
schwarz-roter Block auf der Gewerkschaftsdemo

12 Uhr Rotes Rathaus
Demo zum Haus des BDI


+++ Gießen +++

10.30 Uhr Fußgängerzone, bei den drei Schwätzern



+++ Leipzig +++

10 Uhr Connewitzer Kreuz
schwarz-roter Block auf der Gewerkschaftsdemo

Bildungssyndikate

Seit Ende 1998 haben sich unabhängige Gewerkschaftsgruppen (Syndikate) aus dem Bildungsbereich föderativ in der Freien ArbeiterInnen Union (FAU) assoziiert. Das Bildungssyndikat Berlin stellt einen dieser Zusammenschlüsse von Individuen dar, die sich einen gewerkschaftlichen Rahmen gaben, um die Vereinzelung aufzuheben und kollektiv für die Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen zu kämpfen. In Konsequenz streben wir nicht nur die Selbstverwaltung in allen Bildungs-, sondern auch in allen Lebensbereichen an: die grundlegende Idee des Anarchosyndikalismus, dessen Mitteln, Strategien und Ideen wir uns bedienen. Bildungssyndikate stellen einen Raum dar, in dem sich Menschen aus dem Erziehungs-, Forschungs- und Bildungsbereich organisieren, um sich gemeinsam gegen Angriffe auf ihre Lebensstandards zu wehren, neue Freiräume zu erkämpfen und bessere Verhältnisse zu erkämpfen sowie eine grundlegende Umgestaltung von Bildungs und Gesellschaft unter freiheitlichen und solidarischen Vorzeichen in Angriff zu nehmen.