Düsseldorf: Die Reinigungskräfte der Firma Klüh wehren sich gegen ihre Entsorgung
Das die Arbeitsbedingungen von Reinigungskräften zu den schlechtesten gehören, ist kein Geheimnis. Die Firma Klüh, die u.a. auf dem Düsseldorfer Flughafen die Flugzeuge von Air Berlin und Pegasus Airlines putzen lässt, macht da keine Ausnahme. Dabei sind die Bedingungen in der Reinigung der Flugzeuge besonders anstrengend: Zwischen zwei Flügen ist die Zeit, die Flugzeuge zu reinigen, extrem begrenzt. Die Klüh Service Management GmbH hat weltweit 40.000 MitarbeiterInnen. Die 160 MitarbeiterInnen am Standort Düsseldorf haben sich für die Branche vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen erkämpft: Bei uns gibt es nicht wie sonst in der Branche üblich Arbeitszeitkonten und keine geteilten Schichten. Wir haben erkannt, dass wir gemeinsam etwas bewegen können [...] heißt es in einem Flugblatt des Betriebsrats. Damit soll es nun ein Ende haben.
Zumindest wenn es nach Air Berlin, Pegasus Airlines und wohl auch dem Klüh-Management geht. Air Berlin und Pegasus Airlines wollen die Reinigungskosten um 20 Prozent senken. Dies hatte zur Folge, dass Klüh sich nicht mehr um die Weiterführung des Auftrags beworben hat. Übernehmen soll die Kölner Firma Wieprecht GmbH & Co. KG nicht nur den Auftrag, sondern auch die Beschäftigten: Für uns würde das bedeuten: weniger Lohn, mehr Arbeit, schlechtere Arbeitsbedingungen und der Versuch, unseren guten Zusammenhalt zu sprengen. [...] Ein schlechter Deal so die Belegschaft in ihrem Flugblatt weiter.
Die Vermutung liegt nahe, dass es hier nicht nur um die Einsparungen geht, sondern dass Air Berlin, bekannt für seine gewerkschaftsfeindliche Betriebspolitik, und Klüh gemeinsame Sache machen, um eine aufmüpfige Belegschaft loszuwerden. Aber diese wehrt sich auch dieses mal: Wöchentlich findet eine Mahnwache vor der Konzernzentrale in Düsseldorf statt, am 07. August wurden auch unter Beteiligung von FAU-Mitgliedern - Flugblätter unter den Passagieren am Düsseldorfer Flughafen verteilt. Betriebsrat und Belegschaft rufen dazu auf, Protestbriefe an die zuständigen Firmen zu versenden.
Ob dies zu einem Streik für einen Sozialtarifvertrag führt, bleibt abzuwarten. In jedem Fall sollte der Kampf durch die erbetenen Protestschreiben unterstützt werden.
Veranstaltungshinweis:
Eine Belegschaft im Widerstand
Do. 19. August 2010, 19.00 Uhr
ZAKK, Fichtenstraße 40, 40233 Düsseldorf
Weitere Infos:
http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/rg/20
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