Sozialrevolutionäre Vorabenddemonstration zum 1. Mai in Frankfurt/M
Mehr als 1.000 Menschen nahmen am Vorabend des 1. Mai an einer Demonstration für die Abschaffung des Kapitalismus und der Lohnarbeit quer durch die Frankfurter Innenstadt teil. Aufgerufen hatte das sozialrevolutionäre und antinationale Krisenbündnis Frankfurt unter dem Motto Endlich wird die Arbeit knapp! Kapitalismus abwracken! Gegen Lohnarbeit, Leistungsterror und Konkurrenz!.
Als Ort der Auftaktkundgebung hatten die VeranstalterInnen den Stadtteil Gallus gewählt. Hier kam 1985 im Verlauf einer Gegendemonstration anlässlich einer NPD Versammlung im Haus Gallus Günther Sare ums Leben, nachdem er während einer Hetzjagd der Polizei auf die DemonstrantInnen von einem Wasserwerfer überfahren worden war.
Ein Zeitzeuge berichtete über das Ereignis, bevor in Redebeiträgen der Gruppe Dissident aus Marburg und der FAU Frankfurt zum eigentlichen Thema der Demonstration übergegangen wurde. Um 19.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug bei bester Stimmung Richtung Frankfurter Innenstadt in Bewegung.
Mit Parolen wie 100 Jahre DGB tun dem Kapital nicht weh, Nie, nie wieder Lohnarbeit und Für Billiglohn und Zwangsarbeit haben wir keine Zeit wurde das Anliegen der DemonstrantInnen lautstark untermalt. Nach einer Zwischenkundgebung am Hauptbahnhof, in deren Verlauf unter anderem auf den Zusammenhang von Kapitalismus, Staat und Nationalismus eingegangen wurde, gelangten die TeilnehmerInnen schließlich gegen 21.45 Uhr zum Ort der Abschlusskundgebung. Nach weiteren Beiträgen der Anarcho-Syndikalistischen Jugend Göttingen und der Campus Antifa ließen die Veranstalterinnen den Abend mit Musik ausklingen.
Positiv überrascht waren die OrganisatorInnen über die von der Polizei geübte Zurückhaltung. Zwar sei das Aufgebot der Polizei auch bei dieser Veranstaltung eher als unverhältnismäßig zu bewerten, allerdings nähme man die Bemühungen der Staatsgewalt, sich deeskalitv zu verhalten durchaus positiv wahr. Immerhin sei es so möglich, die Inhalte der Demonstration nach außen zu tragen und durch Transparente sichtbar zu machen. Dies sei, so Hertha Barwich, bei vergangen Demonstrationen in Frankfurt zu ähnlichen Inhalten, auf Grund der kesselartigen Seitenbegleitung der Aufzüge durch Uniformierte zuletzt immer weniger der Fall gewesen.