FAU Berlin kündigt Proteste bei »Linker Kinonacht« im Babylon Mitte an
Am morgigen Freitag, den 25. September, findet im Kino Babylon Mitte die von der Linkspartei veranstaltete »Linke Kinonacht« statt. Die FAU Berlin, die sich dort mit einem Großteil der Belegschaft seit Juni im Arbeitskampf für einen Haustarifvertrag befindet, kündigt nun Proteste vor der Einrichtung an.
Die FAU Berlin hatte während des Arbeitskampfes mehrfach auf die Verantwortung der Partei für die dortigen Arbeitsbedingungen hingewiesen, gilt sie doch als Förderin des Projektes und sorgt als Regierungspartei für die üppige Subventionierung des halb-kommunalen Kinos. Dennoch reagierten die Linkspartei und ihre Senatsfraktion auf keine der Gesprächsaufforderungen von FAU und Belegschaft. Dass die Linkspartei nun eine pompöse Werbeveranstaltung in eben jenem Kino durchführt, betrachtet die FAU Berlin als Affront.
Lars Röhm, Sekretär der FAU Berlin, dazu: »Nicht nur wird damit ganz bewusst der gegen das Babylon Mitte laufende Boykott gebrochen. Die Linkspartei macht zu Wahlkampfzwecken auch noch von den prekären und von ihr mit zu verantwortenden Bedingungen Gebrauch. Das ist ein Schlag ins Gesicht der kämpfenden Belegschaft, die für 5,50 EUR an diesem Abend auf der Veranstaltung arbeitet.«
Der Organisator der Veranstaltung, Thilo Urchs, Vorsitzender der Linkspartei Mitte, äußerte sich gestern gegenüber der FAU Berlin und führte u.a. zur Rechtfertigung an, dass die Babylon-Geschäftsleitung ab Oktober mit ver.di verhandeln werde. Auch dies wertet die FAU Berlin äußerst kritisch, denn bisher ging die ver.di-Initiative völlig an der Belegschaft und der FAU Berlin vorbei und wurde ein laufender offener Tarifkonflikt damit faktisch unterlaufen.
»Wir gehen stark davon aus, dass das Eingreifen ver.dis politisch eingefädelt wurde, um Ruhe in den Konflikt zu bringen und die Positionen der Kämpfenden zu entkräften. Uns ist bekannt, dass Vertreter der Linkspartei über den Rummel um das Babylon nicht gerade erfreut sind«, so Lars Röhm. »Solange an der Belegschaft und der mitgliederstärksten Gewerkschaft im Betrieb vorbei entschieden wird und keiner weiß, um was genau es eigentlich bei ver.dis Verhandlungen geht, werden wir den Arbeitskampf mit aller Konsequenz weiterführen«, so Röhm weiter.
Indessen haben sich ver.di-Mitglieder aus dem Betrieb zu diesem Problem geäußert und der FAU Berlin den Rücken gestärkt. »Wir verfolgen dieselben Ziele wie unsere in der FAU organisierten Kollegen und streben einen gemeinsamen Tarifabschluss mit ihnen an«, ist einer Erklärung vom 22. September zu entnehmen.
Anmerkung: Die FAU Berlin ruft seit dem 7.10.2009 nicht mehr zum Boykott des Babylon Mitte auf.
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