Pressekonferenz in Nordhausen - 2. Oktober 2007 - 15 Uhr (de+en)
Wir von der Gewerkschaft Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter Union (FAU) gratulieren den Kolleginnen und Kollegen zu ihrem Mut, die Verzweiflung über die "Platt-Sanierung" ihres Fahrradwerkes hier in Nordhausen nicht kampflos hingenommen zu haben.
Dieser - vorerst - symbolische Akt, 1.800 »Strike-Bikes« in vollständiger Selbstverwaltung zu planen, zu organisieren und zu produzieren, hat bereits jetzt in Deutschland und weltweit zu einer überwältigenden Solidarität geführt.
Neben weit mehr als 1.400 Bestellungen aus Deutschland, liegen weitere ca. 300 Bestellungen aus Griechenland, Italien, Spanien, Großbritannien, Irland, Belgien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz schriftlich vor.
[Bild: André Kegel, Vorsitzender des von den Kolleginnen und Kollegen gegründeten Vereins »Bikes - in - Nordhausen e.V.«]
Unterschiedlichste Hilfe und Solidarität kommt von Fahrrad-Kollektiven und -Betrieben, lokalen anarcho-syndikalistischen Gewerkschaftsgruppen (z. B. der CNT-AIT Spaniens aus Sevilla, Valencia, dem Baskenland, Teruel), der Betriebsgruppe der CGT von Airbus in Madrid , vielen Ortsgruppen und lokalen Gewerkschaften der FAU, Metaller-Kolleginnen und Kollegen, linken Gewerkschaftszusammenhängen im DGB, einem Fahrrad-Verein aus Wien, usw.
Wir können nicht alle aufzählen.
Solidaritätserklärungen erreichen die Nordhausener Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt - aus Kairo, Tel Aviv, Australien, aus Polen, Ungarn, Sibirien, Brasilien, Bolivien, Johannesburg, von den Wobblies und deren Starbucks-Gewerkschaft aus den USA und Schottland und natürlich aus ganz Europa. Aus Moskau gab es Presseanfragen, zahlreiche Presseartikel wurden verfasst, Radio- und Fernsehinterviews gegeben.
Die Solidaritätsbekundungen machen deutlich, dass die Aktion der Nordhausener Fahrradwerker andere Arbeiterinnen und Arbeiter ermutigt. Sie zeigt ihnen neue Perspektiven im eigenen Kampf gegen Lohndrückerei, Outsourcing, Massenentlassung und Betriebsschließungen - und gegen die Ignoranz vieler großer Gewerkschaften!
Wir als FAU bedanken uns bei den hiesigen kämpfenden Kolleginnen und Kollegen, die unser Angebot zur Unterstützung angenommen haben, ohne sich daran zu stören, dass wir nur eine kleine Gewerkschaft sind und bieten weiterhin unsere solidarische Hilfe und Kritik an.
Ob vielleicht der Traum einer längerfristigen selbstverwalteten Produktion oder einer Genossenschaft in Belegschaftsbesitz auf die Beine gestellt werden kann oder muss, hängt einzig und allein von dem "aufmüpfigen Kollektiv" der Besetzer hier in Nordhausen ab.
Wir als FAU sind zuversichtlich und davon überzeugt, dass sich hier im Werk niemand mehr mit frommen Sprüchen und leeren Arbeitsplatzversprechungen abspeisen lassen wird - und dass die MIFA-Löhne und -Arbeitsbedingungen auch zukünftig in diesem Betrieb nicht akzeptiert werden.
Ich danke Euch für die Aufmerksamkeit und überbringe solidarische Grüsse im Namen meiner Gewerkschaft, der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union, der FAU.
Folkert Mohrhof
FAU-IAA Hamburg
|