FRED ALPI : Se reposer ou être libre - Deutschland-Tour

Fred Alpi, der gerne als der "französische Billy Bragg" bezeichnet wird und aktives Mitglied der anarchosyndikalistischen CNT ist, hat am 28. September sein neues Album im Roten Salon der Volksbühne in Berlin vorgestellt.
Danach spielte er noch in Moers, Düsseldorf und Bielefeld.

Bereits im Berlin der 80er schrieb er mit der Band „Sprung aus den Wolken“ als Teil der Geniale-Dilettanten-Bewegung, zu der u.a. auch die Einstürzenden Neubauten zählten, Musikgeschichte. In den vergangenen Jahren mischte er als Gitarrist der Pariser Streetpunk-Combo „Brigada Flores Magon“ die einschlägigen Clubs auch in Deutschland des öfteren auf. Das Kultursyndikat der FAU Berlin präsentiert ihn nun von einer anderen Seite. Begleitet von nur zwei akustischen Gitarren gelingt dem Anarcho-Chansonnier dabei eine eigene, mitreißende Kombination aus rockiger Energie und melodiöser Poesie.

Fred Alpi wurde Anfang der Sechziger Jahre in Schweden geboren (jedem Klischee genügend mitten im Wald, in der Nähe eines Sees). Er lebte nacheinander in Amiens, Brüssel, Berlin und Paris. Neben seinem Wissensdurst und seiner Leidenschaft für das wirkliche Leben ist sicherlich die Musik für ihn das Wichtigste. Als Jugendlicher spielte er in Amiens in einer Punkband. Zu dieser Zeit fing er an, Kampfsport zu erlernen (heute unterrichtet er als Kung-Fu-Meister) und durch enge Freunde kam er sowohl mit Experimental- und Industrial-Musik als auch mit libertären Ideen in Kontakt.

Durch häufige Reisen nach Belgien bekam er Lust, sich in Brüssel niederzulassen, wo die Musikszene zu der Zeit in voller Aufbruchstimmung war. Dies war für ihn die Zeit des Experimentierens, doch blieben hier viele seiner Erwartungen unerfüllt. Später, nach inspirierenden Jahren in Berlin, eroberte er Europa mit Sprung aus den Wolken, einer Pionierband der Industrial Szene. Sie war neben den Einstürzenden Neubauten und M.D.K Teil der Geniale Dilletanten-Bewegung im Berlin der 80er. Ihr Song Pas
Attendre wurde von Wim Wenders für seinen Film Himmel über Berlin verwendet und wurde so etwas wie ein Underground-Hit. Mit einigen der damaligen Weggefährten arbeitet Fred Alpi noch heute zusammen. So produzierte Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) ein Album von ihm und der Maler Kiddy Citny besorgte das graphische Konzept für zwei seiner Alben.

Paradoxerweise war es auch in Berlin, wo Alpi- neben seiner Tätigkeit als Bassist und Gitarrist- seine Freude am Schreiben und Singen in französischer Sprache entdeckte.

Nach Paris zurückgekehrt, spielt er mehrere Jahre in der Metro und in Bars, wo er seine ersten Lieder mit der Gitarre begleitet. Seine Texte tragen schon sein Markenzeichen: Sie sind gleichzeitig von seiner Liebe zur Anarchie und der Anarchie seiner Liebe geprägt. Hier drückt er seine libertären Überzeugungen aus, die von einer direkten, subtilen und bissigen Poesie getragen werden. Seine meist autobiographischen Chansons sind sensibel und zornig zugleich. Hier finden sich zähneknirschender Humor und Erotik- und sogar einige philosophische Bezüge...

Mit der musikalischen oder thematischen Welt des „neuen“ französischen Chansons hat er nichts gemein. So sucht er sich zunächst Musiker, die wie er für kompromisslosen Rock stehen, und so sind seine beiden ersten Alben auch im klassischen Rocktrio entstanden. Doch kommen Alpis Texte und seine Stimme
erst mit akustischer Gitarrenbegleitung zur vollen Geltung, und er beschließt anlässlich seines dritten Albums, es nur mit zwei akustischen Gitarren zu besetzen, die zu seinen Liedern besser passen. Diese sparsame Besetzung gestattet es Gilles Fegeant- dem talentierten Gitarristen, der Alpi von nun an begleitet- die Chansons mit rockgefärbten Bluesmelodien zu bereichern. Der Titel seines dritten Albums „Se reposer ou être libre“ entspricht seinem Image: Es ist engagiert und leidenschaftlich- und immer ist da diese rockige Energie, die allen 14 Titeln gemein ist.

Und weil sein Bedürfnis nach Strom, Krach und Wut auch immer groß geblieben ist, spielt Alpi auch noch als Gitarrist der Streetpunkband Brigada Flores Magon. Seine Einstellung zu Unabhängigkeit und Freiheit brachte Fred Alpi dazu, sein eigenes Label zu gründen: „Nidstång“. Seit 1999 hat er drei Alben herausgebracht und denkwürdige Konzerte in Frankreich, Québec, Deutschland und Schweden gegeben. Die Bühne ist schon immer sein Lieblingsort gewesen. Ein Sänger, dessen Ideen sowohl in der
Tat als auch in den Liedern zum Ausdruck kommen...

Tourdaten:
28.09. Berlin - Roter Salon/Volksbühne - 21.00 Uhr
29.09. Moers - Barrikade - 20.00 Uhr
30.09. Düsseldorf - Hinterhof - 19.00 Uhr
02.10. Bielefeld - AJZ Bielefeld - 20.00 Uhr

Weitere Infos:
www.fredalpi.com
www.myspace.com/fredalpi
www.brigadafloresmagon.org

Diskographie:
Alben:
2007 “Se reposer ou être libre” (Nidstång/Fairplay/SED)
2003 “Les Chiens mangent les Chiens” (Nidstång/Fairplay/SED)
2000 “Ici & Maintenant” (Nidstång/Fairplay/SED)

Sonstige Veröffentlichungen:
2006 DVD et film Désentubages Cathodiques (Zalea TV - France)
2005 CD 20 ans d’antifascisme radical (No Pasaran - France)
2005 CD Soundtrack zur sozialen Revolution (FAU - Allemagne)
2004 CD Les Oreilles loin du Front (Ras l’Front - France)
2004 CD 2 Tongue Vol. 5 (Québec)
2002 CD Décollage Vol. 1 (Québec)

Die 3 Alben von Fred Alpi sind beim Syndikat A erhältlich.