Aufruf: Bundeswehr-Besuche auch in Duisburg unerwünscht!
Die Bundeswehr plant für den September in Duisburg eine großangelegte Werbekampagne. Geplant sind Besuche des "Info-Mobils" bzw. "Info-Trucks" am 4.9. bei den Logistiktagen, am 14.9. am Bertolt-Brecht-Berufskolleg, vom 17.9. bis 19.9. bei den Interkulturellen Wochen in der Innenstadt.
Gute Stimmung für die geplante Verlängerung des Afghanistaneinsatzes und ein bisschen mehr Kriegsbegeisterung in der Bevölkerung sollen ebenso her, wie neue Rekruten und Rekrutinnen für zukünftige Kriegseinsätze (im Bundeswehrdeutsch als Friedenseinsätze bezeichnet).
[Flugblatt für Schüler_innen als pdf]
Der Umbau der Bundeswehr zur weltweit agierenden Angriffsarmee schreitet weiter voran. Auch an Inlandseinsätze und zunehmende Opferzahlen sollen wir gewöhnt werden. Deutsche Tornados fliegen in Afghanistan zur Zielerfassung und Aufklärung. Daraufhin werden Ortschaften bombardiert. Im Inland erfassen sie unliebsame DemonstrantInnen, so wie kürzlich bei den Protesten gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm. Und die nächsten Einsätze kommen bestimmt...
Die Heimatfront schwächelt.
Immer mehr Menschen bezweifeln jedoch den Sinn des als unausweichlich herbeigeredeten Kriegs gegen den Terror. "Die Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch" und anderswo findet unter Ablehnung eines Großteils der Bevölkerung statt. Daher agiert zum Beispiel die Sondereinheit KSK (Kommando Spezialkräfte) verdeckt, so dass über die meisten ihrer Einsätze nur die "öffentlichkeitstauglichen" Informationen herausgegeben werden. Unpopuläre Entführungen im "Krieg gegen den Terror", wie im Fall Kurnaz, werden nur zähneknirschend eingestanden und/oder deren Einsatzdaten werden kurzerhand gelöscht. Das KSK kann in der Operation enduring freedom als Exekutionskommando durch Afghanistan ziehen. Was ist das anderes als staatlich geförderter und verdeckter Terror?
Niemand glaubt ernsthaft, dass die Kriegs- und "Friedensmissionen" in Afghanistan und anderswo der Durchsetzung von Menschenrechten, der Demokratisierung oder der Sicherheit Europas dienen. Spätestens seit dem 11. September 2001 häufen sich Auslandseinsätze unter dem Deckmantel des so genannten Anti-Terrorkampfs. Bedrohungsszenarien von Anschlägen in Deutschland werden gezielt lanciert, um die Akzeptanz von neuen Auslands- und Inlandseinsätzen anzutesten.
Mehr und mehr Menschen fordern deshalb den Rückzug der Truppen aus Afghanistan, dem Irak und anderen Ländern. Gegen die lauter werdende Kritik an den Auslandseinsätzen an der Heimatfront setzt die Bundeswehr darum auf modernes Akzeptanzmanagement, Eventmarketing und Werbetouren, um junge Rekruten und Rekrutinnen zu gewinnen. Ziel ist auch die Beschaffung eines sauberen Images, wobei die Verluste und Verbrechen der Bundeswehr nicht zur Sprache kommen sollen.
Der Werbefeldzug
Mit mehr als 600 Rekrutierungs- und Reklameeinsätzen jährlich überzieht die Bundeswehr das ganze Land. Für mehrere Millionen Euro steuern »Karriere-Trucks« die Innenstädte an, bauen Wehrdienstberater auf Messen und in Schulen ihre Werbestände auf, und allmonatlich finden Werbeveranstaltungen in Arbeitsämtern statt. Ein Grund für die massive Rekrutierungsoffensive: der Bundeswehr droht der Nachwuchs auszugehen.
Für den Werbefeldzug der Bundeswehr ist das Arbeitslosengeld II ein zentrales Rekrutierungsinstrument - Jobcenter sorgen für Nachschub an Soldaten und nutzen die Perspektivlosigkeit am Arbeitsmarkt und den zunehmende Druck für Erwerbslose, jeden noch so miesen Job annehmen zu müssen. Ausbildung und berufliche Qualifizierung werden davon abhängig gemacht, dass Menschen bereit sind, das Todeshandwerk zu lernen und anzuwenden.
Wer die Öffentlichkeit sucht, muss sie auch ertragen
Seit geraumer Zeit stiften AntimilitaristInnen und Erwerbslosengruppen Unruhe bei Werbeeinsätzen der Bundeswehr. Ihr Schwerpunkt sind die Veranstaltungen der Bundeswehr an Arbeitsämtern und Schulen. Zu erfolgreichen Protest und Störaktionen gegen die Werber der Bundeswehr kam es in den vergangenen Monaten in über 10 Städten. Die Werbeveranstaltungen wurden daraufhin abgebrochen. In Köln und Berlin erhielt die Bundeswehr sogar ein dreimonatiges Hausverbot in der Arbeitsagentur. Auf Schulveranstaltungen mit desertierten Soldaten des Irak-Kriegs versuchen KriegsgegnerInnen zu vermitteln, was die aktuellen Kriege wirklich für die angegriffene Bevölkerung bedeuten: 90 % der Opfer sind keine Soldaten, sondern Kinder, Frauen, Männer und alte Menschen.
Ein solches Eingreifen in die (noch) gut geschmierte Rekrutierungsmaschinerie der Bundeswehr bedeutet zunächst das konkrete Abwerben einzelner potenzieller SoldatInnen. Außerdem wollen wir auf die immer aggressivere Werbung der Bundeswehr aufmerksam machen, die die verheerende Lage auf dem Arbeitsmarkt für ihre Zwecke nutzen will. Wir sagen daher:
- Gegen jeden Einsatz der Bundeswehr im Ausland und im Inneren!
- Stoppt die Rekrutierungs- und Imagekampagne der Bundeswehr!
Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinige KriegsdienstgegnerInnen
(DFG-VK) Gruppe Duisburg
Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinige KriegsdienstgegnerInnen
(DFG-VK) Gruppe Ingolstadt
Freie ArbeiterInnen Union Bonn
Freie ArbeiterInnen Union Dortmund
Freie ArbeiterInnen Union Duisburg
Freie ArbeiterInnen Union Münster
Initiative Bundeswehr Wegtreten
Internationale Bolschewistische Tendenz
Jungdemokratinnen/Junge Linke Duisburg
Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär
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