1. Mai - Tag der Arbeit! <br/>2. Mai - Weiterarbeiten zu den Bedingungen des Kapitals?
Endlich wird die Arbeit knapp!
Denn die Arbeit haben wir noch nie geliebt. Als es noch genug davon gab, sind wir immer nur mit Widerwillen hingegangen. Wir haben sie Maloche, Schufterei oder ein Elend genannt, und sie war immer eine Qual. Wenn sie heute allmählich knapp wird, dann deshalb, weil es Zeit ist, sie abzuschaffen. Und das ist umso besser!
? Wie das? Muss Mensch nicht arbeiten, um zu leben?
! Quatsch! Als die Menschen in den Wäldern jagten und sammelten, nannten sie das „Arbeit“?
? Aber du willst doch nicht zurück in die Steinzeit?
! Natürlich nicht, ich will damit einfach zeigen, dass die Arbeit nicht immer existiert hat, und dass es keinen Grund gibt, warum es sie immer geben sollte.
? Aber wer wird denn alles herstellen, was wir zum Leben brauchen?
! Was denn herstellen? Drei Viertel des produzierten „Reichtums“ ist nutzloser Schund, geschmacklose Nahrungsmittel, die nur auf den Markt geschmissen werden, um die Maschine am Laufen zu halten. Und das, was wirklich nützlich ist, können schon seit langem die Maschinen für uns produzieren.
? Aber was sollen wir den ganzen Tag dann tun?
! Die MusikerInnen, die Stunden an ihren Instrumenten verbringen, die begeisterten Schrauber-Innen, die ihre Hände stundenlang in Wagenschmiere tauchen, die DemonstrantInnen, die stundenlang mit witzigen Parolen durch die Straßen ziehen, die FeinschmeckerInnen, die lange am Herd stehen, um sich und uns mit Leckerbissen zu entzücken, die Computerfreaks, die ihre Zeit damit verbringen, ihre PC’s zu programmieren, arbeiten die? Nein. Obwohl sie eine unglaubliche Energie aufbringen. Sie sind aktiv, sie tun etwas, sie stellen etwas her, sie sind schöpferisch … aber niemand bestimmt darüber, wie sie ihre Zeit nutzen. Sie arbeiten nicht!
? Und nun?
! Anstatt der Arbeit hinterherzurennen, wäre es an der Zeit, ebenfalls aktiv zu werden. Alles, was wir brauchen, kann auf diese Art hergestellt werden, ohne Zwang, zum Vergnügen.
? Kurz gesagt, für dich ist das Dilemma Arbeit – Arbeitslosigkeit ein Scheinproblem?
! Genau. Unsere Gesellschaft macht eine noch nie da gewesene Krise durch, in der die UnternehmerInnen, die PolitikerInnen der Rechten und der Linken und die herkömmlichen GewerkschafterInnen gezeigt haben, dass sie am Ende sind. Sie sind heute genauso nutzlos und schädlich geworden wie die Arbeit.
Die FreundInnen der guten Zeit – Flugblatt aus Frankreich, Mai 95
„Was den Armen zu wünschen wäre für eine bessere Zukunft? Nur, dass sie alle im
Kampf gegen die Reichen so unbeirrbar sein sollen, so findig und so beständig, wie
die Reichen im Kampf gegen die Armen sind.“ (Erich Fried)
Für die Abschaffung der Lohnarbeit und eine selbstorganisierte, klassenlose
Gesellschaft, ohne Staat, Geld und Ausbeutung! Revolutionäre Gewerkschaften
aufbauen!
FAU Freiburg