Berliner Antifaschist seit 12.12.06 in Haft

Matti wird vorgeworfen, an einer Auseinandersetzung mit zwei Neonazis in Lichtenberg beteiligt gewesen zu sein. Die Neonazis trugen dabei keine schweren Verletzungen davon. Gegen Matti wird nun wegen „versuchten Totschlags“ ermittelt, er sitzt bereits seit dem 12. Dezember in Untersuchungshaft. Polizei und Justiz setzen alles an eine harte Verurteilung, wonach ihm mehrere Jahre Haft drohen.

Die Auseinandersetzung, die für den Vorwurf gegen Matti herhält, geschah in der Nähe der Weitlingstraße in Lichtenberg. Die Gegend ist für Übergriffe durch Neonazis und deren Treffpunkte bekannt. Immer wieder kommt es dort zu gewalttätigen Übergriffen auf MigrantInnen und Andersdenkende.

Die beiden stadtbekannten Nazis wurden am U-Bahnhof Lichtenberg angegriffen, trugen aber nur leichte Verletzungen davon.

Nachdem die beiden Nazis nach Aussagen beim LKA die vermummten Angreifer wieder erkannt haben wollen, beantragten die Ermittler umgehend einen Hausdurchsuchungsbeschluss wegen „versuchten Totschlags“ für Mattis Wohngemeinschaft. Am 12. Dezember wurde seine Wohngemeinschaft durchsucht und diverse Kleidungsstücke beschlagnahmt.

Der Staatsschutz geht mit drastischen Mitteln gegen AntifaschistInnen vor und wirft ihnen herbeihalluzinierte Taten und Anschuldigungen vor, um sie einzuschüchtern und Antifaschismus zu kriminalisieren.

Neben den immensen strafrechtlichen Konsequenzen, soll der Tatvorwurf des Totschlags die Linke politisch diskreditieren - im Sinne der Gleichsetzung von „Linksextremisten und Rechtsextremisten“. Dass AntifaschistInnen eben nicht gleichgültig mit dem Leben anderer Menschen spielen wie Faschisten, bleibt dabei ungeachtet.

Erst im letzten Jahr versuchten Ermittlungsbehörden in Potsdam vier AntifaschistInnen nach einer Auseinandersetzung mit Neonazis wegen versuchten Mordes anzuklagen. In dem Verfahren wurde der absurde Mord-Vorwurf genutzt, um eine Antifaschistin über Monate in Untersuchungshaft zu sperren. Das Landgericht Potsdam verurteilte die Angeklagte Julia S. nach mehr als fünf Monaten Untersuchungshaft schließlich zu einer Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung. Eine Bestrafung durch Staatsschutz und Justiz fand also schon im Vorfeld des Prozesses durch die lange Untersuchungshaft statt. Genau wie in diesem Fall.

So ist auch die Situation für Matti deprimierend, der in Haft sitzt, weil der Staatsschutz ein Exempel für die gesamte Antifa statuiert.

Um Menschen im Knast nicht allein zu lassen, ist unsere Solidarität und Unterstützung wichtig. Wir dürfen diejenigen nicht vergessen, die wegen ihrer politischen Überzeugung im Knast sitzen, sich Faschisten in den Weg stellen, oder die aus der finanziellen Not heraus versuch(t)en, sich anzueignen was sie zum Leben brauchen.

Freiheit für Matti! Freiheit für Alle! Für eine Gesellschaft ohne Knäste!

Spenden für Matti:
Spendenkonto: Rote Hilfe Berlin Kontonummer: 7189590600 Bankleitzahl: 10020000 Stichwort: 12.12.2006

Wenn ihr Matti schreiben wollt, bitte an die folgende Adresse. Die Post wird zu ihm weitergeleitet:

Stefan Jakob
Gneisenaustr. 2a
10961 Berlin

mehr Infos unter

freiheitfürmatti.com