Flüchtling Derwis O. wieder frei
Berlin (ND-Meyer). Trotz seiner Anerkennung als politischer Flüchtling ist
der Kurde Derwis O. eine Woche lang in Berlin inhaftiert worden. Türkische Behörden hatten einen Haftbefehl nebst Auslieferungsgesuch erwirkt. O. hatte in der Türkei über zehn Jahre im Gefängnis gesessen und war dort nach Angaben seines Anwaltes Thomas Moritz gefoltert worden. Derwis O. kam bereits am Dienstagnachmittag wieder frei
Im Haftkrankenhaus habe er, »auch zu seiner eigenen Sicherheit, in einem
besonders gesicherten Haftraum« gesessen, so die Berliner Staatsanwaltschaft. Die linke Gewerkschaft FAU, die den Fall öffentlich gemacht hatte, kritisierte
hingegen, dass O. »an Händen und Füßen fixiert auf einer Pritsche im Keller des
Haftkrankenhauses« gefangen gewesen sei.
»Vollkommen unverständlich« nannte Anwalt Moritz die Tatsache, »dass ein
anerkannter Flüchtling überhaupt aufgrund eines Auslieferungsgesuches seines
Verfolgerstaates in Haft genommen wird«. Man werde nun alle rechtlichen
Mittel ausschöpfen, um die Rechtswidrigkeit des Freiheitsentzuges prüfen zu lassen.
Quelle: Neues Deutschland 21.09.06