Starbucks: Kündigung wegen Solidarität! (Update 27.10.2006)
Die halbseidene interne Starbucks-"Untersuchung" endete heute mit der Entlassung von Daniel Gross nach mehr als drei Jahren gewerkschaftlicher Aktivität in der Firma. Die von vielen Augenzeugen bestätigte Solidaritätsbekundung mit einem anderen IWW-Barista während einer Solidaritätsaktion wurde von Starbucks als "bedrohend" umgedeutet und als Grund zum Rausschmiss verwendet. Um diese gesetzwidrige Entlassung weiter zu decken, bescheinigt Starbucks Daniel schlechte Leistung wie z.B. "Mangelnde Kommunikation von Themen, welche die Geschäftsmoral betreffen, an den Filialleiter" ("noncommunication of partner moral issues"). Dazu gehören, wie vom Manager bestätigt wurde, auch Beschwerden über Löhne und Arbeitsbedingungen.
Im Klartext fordert Starbucks somit nichts anderes als permanente gegenseitige Überwachung der KollegInnen untereinander. Mit der Entlassung der IWW-Mitglieder Daniel Gross, Evan Winterscheidt, Joe Agins Jr und Charles Fostrom in weniger als einem Jahr, hat Starbucks endgültig seine immense Feindseligkeit gegenüber dem Recht der ArbeiterInnen demonstriert, sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Die Wobblies schlagen deshalb verschiedene globale/lokale Aktionen vor. Zum Beispiel eine E-Mail-Kampagne ...
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Hintergrund- und Aufruftext vom 29. Juli 2006
Werdet aktiv: Mitbegründer der IWW-Starbucks-Gewerkschaft Daniel Gross droht nach unternehmensinterner "Untersuchung" die Kündigung !
Brüder und Schwestern,
wir brauchen jetzt eure Solidarität. Gegen Daniel Gross, einem Organizer in der IWW Starbucks-Gewerkschaft, wurde vom Unternehmen eine "Untersuchung" eingeleitet, weil er mit seinen KollegInnen an einem Protest zur Unterstützung von Evan Winterscheidt, einem anderen IWW-Barista, teilnahm. Evan wurde suspendiert und war wegen seiner gewerkschaftlichen Aktivitäten mit seiner Entlassung konfrontiert, woraufhin seine GenossInnen in der Gewerkschaft vor seiner Arbeitsstelle dafür eintraten, daß er nicht gefeuert wird. Abhängig von dem Ergebnis der "Untersuchung" über Daniels Beteiligung an diesem Akt der gegenseitigen Hilfe, wird Starbucks entscheiden, ob das Unternehmen ihn nun feuert oder nicht. Die Entscheidung kann tagtäglich fallen, also bitte werdet sofort aktiv.
Vor über zwei Jahren gründeten Daniel Gross und eine Gruppe von KollegInnen die erste Gewerkschaft von Starbucks-Baristas in den Vereinigten Staaten. Seitdem ist die Kampagne gewachsen und sammelte Gewerkschaftsmitglieder in sechs Starbucksfilialen, die öffentlich für einen Lohn kämpfen wollen, der zum Leben reicht, und für Respekt bei der Arbeit. An der Starbucks-Gewerkschaft der IWW interessierte Baristas sind derzeit übers ganze Land verteilt. Trotz einer bösartigen
Anti-Gewerkschaftskampagne geführt durch Starbucks und ihren Vorsitzenden Howard Schultz, haben die Baristas der Wobblies drei Lohnerhöhungen gewonnen, erreichten zusammenhängendere Arbeitszeiten und behoben viele individuelle Probleme mit der Firma.
Bedauerlicherweise, versucht das Unternehmen nun, nach beispiellosem Wachstum unserer Starbucks-Kampagne, all unsere bisherigen Erfolge zu zerstören und unsere Gewerkschaft zu zerschlagen. Erst vor kurzem entließ das Unternehmen zwei IWW-Baristas wegen ihrer gewerkschaftlichen Aktivität, darunter Evan. Nun ist der Kaffee-Gigant hinter Daniel her. Starbucks Bezirksleiter, Allison Marx, der IWW-Mitgliedern als skrupelloser Gewerkschaftsjäger bekannt ist, kam am 15.7. mit anderen Mitgliedern des Managements in die Filiale, in der der Protest für Evan
lief. Als Marx auftauchte, drückte Daniel seine Unterstützung für Evan aus, indem er forderte, ihn nicht zu feuern. Solche gegenseitige Hilfe und Unterstützung ist der Eckstein des Rechts sich zu organisieren.
Zwei Wochen nach dem Protest, wurde Daniel zwecks einer Unterredung mit seinem Bezirksleiter und Inspektor zum Schutz von Partnern und Vermögen, Marc Stella, in den hinteren Bereich der Filiale gebracht. Stella versuchte Daniel dazu zu bringen ein Dokument zu unterschreiben, daß er solange befragt werden könne wie es nötig wäre und, daß er gefeuert werden könne, sollte er bei der Untersuchung nicht kooperieren. Nachdem Daniels Forderung nach einem Zeugen von der IWW von Stella verweigert wurde, fuhr dieser fort ihn über die Ereignisse beim Protest für Evan auszufragen. Daniel protestierte zwar gegen die Unterredung als Verstoß gegen die Koalitionsfreiheit, hatte aber kein Problem damit zu erklären, daß er in der Tat dort war und allen die die Filiale betraten seine Unterstützung für Evan ausgedrückt hat, inklusive Bezirksleiter Marx.
Stella deutete an, daß Daniels Unterstützung von Evan Marx gegenüber bedrohlich gewesen sei. Aber aufzustehen für Deine KollegInnen bei einem friedlichen Protest ist - für Leute mit allgemeinem Menschenverstand - keine "Bedrohung".
Daniel hat über drei Jahre bei Starbucks gearbeitet und unermüdlich Anstrengungen unternommen das Arbeitsleben für alle Starbucks-ArbeiterInnen zu verbessern. Er verdient es nicht gefeuert zu werden, weil er Solidarität mit seinen KollegInnen und
GewerkschaftsgenossInnen gezeigt hat. Aber bei diesem Kampf geht es um mehr als nur um einen Arbeiter und seinen Job. Dieser Kampf wird darum geführt, ob auch die ArbeiterInnen bei multinationalen Filial-Ketten wie Wal-Mart, McDonald's und Starbucks ihr Recht auf Koalitionsfreiheit ausüben können oder aber dazu verdammt sind, unter schlechten Bedingungen als Untergebene ihrer Chefs zu schuften.
Als Daniel Gross' sich 2004 Angriffen von Starbucks ausgesetzt sah, da habt ihr mit atemberaubender Solidarität geantwortet und Daniel's Job gerettet. Steht auch dieses Mal mit uns zusammen! Lasst uns Starbuck gemeinsam zeigen, was Würde der Arbeiterklasse heißt und wie schön unsere ArbeiterInnenbewegung ist!
Mehr Infos: www.starbucksunion.org
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