Bangladesh: Streik der ArbeiterInnen in der Bekleidungsindustrie
Wir veröffentlichen eine Information der Gewerkschaft NGWF, National Garment Workers Federation Bangladeshs.
Am 1. März befolgten in ganz Bangladesh die ArbeiterInnen der Kleidungsindustrie einen halbtägigen Streik, der vom Dachverband der 16 Gewerkschaften in der Bekleidungsindustrie ausgerufen wurde. Auslöser des Streiks war nach zahlreichen ähnlichen Unglücken - ein Großbrand am 23. Februar in der Textilmühle KTS Textile Industries von Chittagong, bei dem nach Angaben der Regierung 54, nach Zeitungsmeldungen 84, und nach Informationen von vor Ort über 100 ArbeiterInnen ums Leben kamen sowie zahllose verletzt wurden.
Fast alle Kleidungsbetriebe, einschließlich denen in den Sonderwirtschaftszonen (EPZ) mussten die Produktion einstellen.
Bereits vor Beginn und während des Streiks organisierte die NGWF öffentlichkeitswirksame Kundgebungen und Streikposten im Großraum der Hauptstadt Dhaka.
Die NGWF und der Dachverband der 16 Gewerkschaften der Bekleidungsindustrie kündigten u.a. folgende Aktionen an:
9. März 2006: Blockaden und Übergabe des Memorandums an den Obersten Inspektor für Fabriksicherheit
10. März 2006: Hungerstreik in Tockeen.
Die Föderation der Nationalen BekleidungsarbeiterInnen Bangladeshs (NGWF) fordert:
1. Entschädigung von je 500.000 Taka (etwa EUR 6700) für die Familie jedes getöteten Arbeiters/ jeder getöteten Arbeiterin.
2. Kostenlose medizinische Versorgung für die Verletzten sowie je 50.000 Taka (etwa EUR 670) Entschädigung für ihre Familien.
3. Fortzahlung des vollen Lohnes für alle ArbeiterInnen während der Zeit, in der ihre Arbeitsplätze geschlossen bleiben.
4. Verhaftung und Verurteilung der Besitzer von Fabriken, in denen es zu solchen Unglücken kommt.
5. Ein detaillierter Bericht über Brände und bauliche Unfälle (wie Zusammenbrüche von Gebäuden) in der Bekleidungsindustrie seit 1990.
6. Eine Strafe von 100.000 Taka (EUR 1340) für diejenigen Fabriken, die weiterhin die Ausgänge während der Arbeitszeiten verschließen.
7. Sicherheitsinspektionen aller Kleidungs- und Textilfabriken sowie Einführung einer schwarzen Liste für die Unternehmen, die weiterhin Sicherheitsmaßnahmen und Gesundheitsstandards verletzen. Der Arbeitgeberverband BGMEA muss diesen Unternehmen die Mitgliedschaft entziehen und die Regierung muss ihre Produktionsgenehmigung widerrufen.
8. Für die gesamte Kleidungsindustrie fordert die NGWF außerdem die Gewährleistung von Gesundheit, Sicherheit und Schutz am Arbeitsplatz, das Recht sich zu organisieren und kollektive Lohnverhandlungen zu führen, einen Mindestlohn sowie das Recht auf Empfehlungsschreiben/Arbeitszeugnisse.
Nach Angaben von vor Ort und Recherchen der Kampagne für "saubere Kleidung" (Clean Clothes Campaign, www.cleanclothes.org) belieferte die abgebrannte Fabrik KTS folgende internationale Marken bzw. Zwischenhändler:
1) Uni Hosiery
Most recent order: 02/02/2006
Website: http://www.unihosiery.com/en/
Contact: 3829 S. Broadway St. Los Angeles, CA. 90037 (323) 846-8800
2) ATT ENTERPRISE
Most recent order: 02/25/06
Contact: 1222 Factory Place, Los Angeles, CA 90013 (213) 892-8234
3) Mermaid International
Most recent order: 10/05/2005
Contact: 2501 Thomas Street, Linden, NJ 07036 (908) 925-4100 phone
4) VIDA Enterprise Corp
Most recent order: 10/07/2005
Contact: http://www.vida-enterprise.comhttp://www.vida-enterprise.com/
Contact: 249 S Los Angeles St., Los Angeles CA 90012, United States
(213)626-7889
5) Leslee Scott, Inc.
1631 West 2550 South
Ogden, UT 84401
United States
Local (801) 622- 5741
Fax (801) 622-5895
e-mail: bids@lesleescott.com
deannl@lesleescott.com, christals@lesleescott.com, hunterm@lesleescott.com
6) Ambiance
(keine weiteren Informationen über diese Marke)
Amirul Haque Amin, Generalsekretär der NGWF von Bangladesh, teilt mit, dass der Arbeitskampf fortgesetzt wird bis zum vollständigen Erreichen aller Ziele.
Unterstützt den Kampf der ArbeiterInnen in der Bekleidungsindustrie Bangladeshs um ihr Leben vor Feuer und anderen Unglücken zu retten!
Laut NGWF gibt es für diese katastrophalen Unfälle vier Hauptschuldige: die Fabrikbesitzer, der Arbeitgeberverband, die Regierung und die multinationalen Unternehmen, die dort produzieren lassen.
In solidarity
Amirul Haque Amin
General secretary
National Garment Workers Federation
03.03.06