Streik bei AEG (Nürnberg) beschlossen - Boykott läuft

Am 17. Januar 2006 wurde mit 96% Zustimmung der ArbeiterInnen, bei AEG in Nürnberg der Streik beschlossen. Gleichzeitig läuft ein Boykott gegen Electrolux-Artikel international an.

Am 12.12. verkündete Electrolux-Europa-Chef Horst Winkler auf einer Betriebsratsversammlung, dass die Produktion in Nürnberg nur noch bis Ende 2007 laufen und das Werk dicht gemacht würde. Die bereits mit Beschimpfungen empfangenen Vorstände wurden daraufhin von ArbeiterInnen mit Sitzkissen beworfen und verließen die Bühne. Die IG Metall (IGM) kündigte nun großspurig den Arbeitskampf an; bisher wurde von Seiten der Gewerkschaft allerdings nur gezögert.

Am 13.12.05 um 10 Uhr kam es dann spontan zu einem wilden Streik der ArbeiterInnen.

Unter dem Druck der Belegschaft hielt der Betriebsrat und die IGM eine Betriebsversammlung im Werkshof ab. Um 11 Uhr nach der Kundgebung gingen die meisten ArbeiterInnen nach Hause. Auch in der Spätschicht wurde wieder eine Kundgebung abgehalten und die Arbeit nieder gelegt. Die Gewerkschaft übt sich zwar in verbalem Radikalismus versucht aber den Streik in geregelte Bahnen lenken und unter Kontrolle zu kriegen. Die streikenden Schichten wurden aus dem Freischicht-Konto bezahlt und auf Streik im Januar/Februar vertröstet, also nach dem Weihnachtsgeschäft.

Auch am 14.12 gab es sowohl während der Früh- als auch der Spätschicht Protestkundgebungen vor dem Werkstor und die Arbeit lag nieder.

Am 15.12 wurde nur knapp 30% der Produktion aufrechterhalten. Viele waren krank, traten in Bummelstreik oder hörten auf zu arbeiten....

Dann am 17. Januar 2006 wurde mit 96 % Zustimmung der ArbeiterInnen, bei AEG in Nürnberg der Streik beschlossen. Gleichzeitig läuft ein Boykott gegen Electrolux-Artikel international an.
Mehr als 96 Prozent der stimmberechtigten GewerkschafterInnen haben in der Urabstimmung für einen Streik bei AEG in Nürnberg gestimmt. Der Streik soll am Freitag, den 20. Januar mit der Frühschicht um sechs Uhr morgens beginnen. "Wir werden bis zum Letzten um unsere Arbeitsplätze kämpfen", sagte Betriebsratschef Harald Dix.

Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag in der vergangenen Woche waren gescheitert. Der Streik könne rasch beendet sein, wenn die Arbeitgeber ein Angebot auf den Tisch legten, sagte Neugebauer. IG Metall und Betriebsrat forderten Electrolux erneut auf, den Schließungsbeschluss zurückzunehmen und das "hochprofitable" Werk weiter auszulasten.

Wie lange der Streik dauern soll, ist zunächst offen. Der Nürnberger IG-Metall-Vize und künftige Streikleiter Jürgen Wechsler sagte: "Die Kolleginnen und Kollegen sind wild entschlossen, diesen Arbeitskampf so lange zu führen, bis wir ein akzeptables Ergebnis von Electrolux bekommen."

Seit Dezember ist klar, dass der AEG-Eigner Electrolux das Nürnberger Werk schließen will, 1750 Beschäftigte sind davon betroffen. Seit dem ist der Betrieb fast ununterbrochen im Ausnahmezustand. Neben gewerkschaftlichen Ausständen hatte die Belegschaft in den vergangenen Wochen selbst wiederholt die Produktion niedergelegt. Anfang Januar fiel in mehreren Produktionshallen gleichzeitig der Strom aus. Der Krankenstand der Belegschaft beträgt derzeit 20 Prozent.
In den vergangenen Wochen fand bereits ein selbstständiger "wilder Streik" bei AEG statt, auch von Sabotage-Aktionen war die Rede.

Die Gewerkschaft will mit ihren Forderungen (Einrichtung einer Beschäftigungsgesellschaft bis Ende 2010 bei voller Lohnfortzahlung, Abfindungen in Höhe von drei Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr und eine Vorruhestandsregelung) die Kosten für die Schließung des Werks in die Höhe treiben. Mit einen Sozialtarifvertrag will die IG Metall die Schließungskosten so teuer machen, dass es für Electrolux eventuell billiger kommen würde, das Werk nicht zu schließen.

Zeitgleich zu der Urabstimmung hat das Sozialforum Nürnberg einen Käuferboykott gegen Electroluxartikel angezettelt. Im Internet kann man den Boykott unter www.jobkiller-electrolux.de unterstützen. Bereits am ersten Tag der Boykott-Ankündigung haben international 258 Medien über den Boykott-Aufruf berichtet. Das Sozialforum will mit dem Käuferboykott die Beschäftigen der AEG in ihrem Kampf unterstützen, an der sich jeder Einzelne beteiligen kann. Die Idee des Boykotts wurde von vielen Nürnberger/Innen spontan aufgegriffen, die auf die geplanten Massenentlassungen reagierten, und gegenüber der Presse erklärten: "Wir kaufen nichts mehr von AEG-Elektrolux"! "Mit dieser Initiative des Sozialforums Nürnberg unterstützen wir gemeinsam den Kampf der AEG-Belegschaft".

Electrolux will die Hälfte seiner Fabriken in Europa schließen und die Produktion und die Fertigung von Waschmaschinen und Geschirrspülern in Billiglohn-Länder verlagern. Davon betroffen ist u.a. das AEG-Werk in Nürnberg, wo über 1750 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen. Selbst das neue Werk in Polen ist heute schon wieder zu teuer.

Electrolux ist weltweit der Marktführer im Bereich der Haushaltsgerätehersteller, über 30 Marken verstecken sich hinter dem Konzern. Bereits in Vergangenheit hatte der Konzern zahlreiche Konkurrenzbetriebe aufgekauft, um sie anschließend zu verlagern oder zu zerschlagen.

So fiel Electrolux bereits in der Vergangenheit durch ihre Werkschließungspolitik negativ auf. Von über 20 in Westeuropa existierenden Electrolux-Werken sollen demnächst 13 weitere Betriebe geschlossen oder verlagert werden. Damit muss jetzt Schluss sein: Deshalb:

Profitorientierte Kahlschlagspolitik stoppen - bei Electrolux anfangen und den Kampf der Beschäftigen bei AEG unterstützen.

TRAGT EUCH BEI WWW.JOBKILLER-ELECTROLUX.DE IN DIE ONLINE-UNTERSCHRIFTENLISTE EIN!!!

Weitere Informationen:

jobkiller-electrolux

Labournet