'Freispruch für Smosarski!'

News:
Das Gericht hat am 27.9. Andrzejs Widerspruch gegen die Verurteilung wegen angeblicher Körperverletzung gegen einen Polizeibeamten bei einer ArbeiterInnendemonstration abgelehnt - trotz Protesten in sechs polnischen Städten (Lodz, Bialystok, Szczeczin, Czestochowa und Warschau) und Solidaritätsaktionen und -bekundungen in Frankreich, Schweden, Spanien und Deutschland. Damit bleibt es bei der Strafe von etwa 4000 Zlotys oder Knast. Das CK-LA (Rotes Kollektiv - Linke Alternative) will in den nächsten Monat weitere Aktionen machen.

Im Folgenden der Bericht aus Leipzig und der Aufruf der CK-LA.

Solidaritätsaktion in Leipzig:
Am 26.9. forderten ab zwölf Uhr über ein Dutzend DemonstrantInnen der Freien ArbeiterInnen-Union zuerst im und dann vor dem Leipziger Polnischen Konsulat den Freispruch von Andrzej Smosarski. Nach einem kurzen Gespräch, schlossen die Diplomaten aus Angst vor unserer berechtigten Forderung das Eingangstor ab und drohten uns mit der Polizei. Nachdem so das polnische Konsulat bis 13 Uhr de facto geschlossen war, zogen die DemonstrantInnen zum Polnischen Institut am Markt um dort Flyer an interessierte PassantInnen zu verteilen. Grund für diese Aktion war der Prozesstag von Andrzej Smosarski am 27.9.

Aufruf von CK-LA:
Die Gruppe Czerwony Kolektyw/Lewicowa Alternatywa (Rotes Kollektiv/Linke Alternative) wendet sich an alle ArbeiterInnen-, linken und anarchistischen Organisationen und Bewegungen mit der Bitte um Unterstützung der Verteidigungskampagne für unseren Aktivisten Andrzej Smosarski ("Smolen"), der am 27.09. in zweiter Instanz wegen angeblicher Körperverletzung gegen einen Polizisten während der Krankenschwesterndemo am 18.12.2000 in Warschau vor Gericht steht.

Andrzej Smosarski ist ein langjähriger Aktivist der radikalen Linken und war schon viele Male an der Unterstützung von ArbeiterInnenprotesten beteiligt. Im Dezember 2000 nahm Andrzej vermittelt über die Polska Partia Socjalistyczna auf Einladung der Krankenschwestern- und Hebammengewerkschaft an deren Demonstration in der Trasa Lazienkowska teil. Nach der Auflösung der Demonstration wurde eine Gruppe von Demonstranten, in der sich auch Andrzej befand, von einer Polizeikette umzingelt. Dabei bemerkte er, dass eine der Frauen dringend medizinische Hilfe benötigte. Trotz seiner Bitten lehnten die Polizeibeamten es ab, die Frau zu den in der Nähe stehenden Krankenwagen durchzulassen. Daraufhin drückte die Gruppe von Demonstranten, in der sich auch Andrzej befand, durch die Polizeikette und bemühte sich um Hilfe für die kranke Frau. Dafür wurde er zusammen mit einem anderen Menschen wegen Körperverletzung gegen einen Polizeibeamten durch einen Tritt in Höhe des Brustkorbs angeklagt, obwohl nichts dergleichen stattgefunden hatte. In seiner Gegenwart sprachen die Polizisten eine unwahre Version der Ereignisse ab.

Der Prozess vor dem Regionalgericht in Warschau endete mit einem Skandalurteil, nämlich einer Geldstrafe in Höhe von 3000 Zloty plus 800 Zloty Gebühren (das entspricht mehreren Bruttomonatslöhnen), ersatzweise 100 Tage Gefängnis. Dieses Strafmaß lag deutlich über der Forderung der Staatsanwaltschaft. Wenn das Urteil aufrechterhalten wird, geht unser Genosse über drei Monate ins Gefängnis, nur weil er versucht hat, der Frau Hilfe zukommen zu lassen, was eigentlich die Pflicht der Polizei gewesen wäre.

CK-LA bittet um Unterstützung unserer Kampagne durch Beteiligung an einem europäischen Solidaritätstag mit Andrzej Smosarski, indem ihr Demonstrationen und Kundgebungen vor polnischen diplomatischen Vertretungen am Tag vor Andrzejs Prozess, d.h. am 26. September 2005, organisiert.

Zeigen wir unsere Solidarität und verteidigen wir unseren Freund, der für die Teilnahme an einer ArbeiterInnendemonstration verfolgt wird. Lassen wir nicht zu, dass ein Mensch aus politischen Gründen eingesperrt wird!

Mehr Details zum Fall und zur Verteidigungskampagne unseres Freunds auf der Seite http://www.smosarski.pl.

E-Mails und Solidaritätsbotschaften bitte an: info@ck-la.tk
oder direkt an Andrzej: a.smosarski@syndykalista.org

Quelle: http://www.smosarski.pl/content/view/26/43/