Update: Solidarität mit den Böhler-ArbeiterInnen in Châtillon-le-Duc!

Vom 5. bis zum 20. Januar 2005 streikten die ArbeiterInnen von Böhler in Châtillon-le-Duc, in der Nähe von Besançon (Doubs, Frankreich) gegen ihre Kündigung. Der Kampf geht aber weiter!

Seit dem 5. Januar 2005 kämpfen die ArbeiterInnen von Böhler in Chatillon-le-Duc, in der Nähe von Besançon (Doubs, Frankreich) gegen Entlassungen. Es ist eine kleine Fabrik: mit acht ArbeiterInnen sollen zwei Drittel der Belegschaft entlassen werden. Kurz vor Weihnachten hatten die acht ArbeiterInnen von den "betriebsbedingten" Kündigungen erfahren. Diese Entlassungen ohne irgendeinen Sozialplan sind vom Comité d'Entreprise [in etwa ein Betriebsrat] hingenommen, ohne dass einer der "Vertreter des Personals" sich bewegt hätte, um die Lohnabhängigen von Besançon auch nur zu treffen.

Am 5. Januar also sind die acht von Entlassung bedrohten ArbeiterInnen in den Streik getreten, um Verhandlungen mit der Direktion von Böhler-Frankreich zu erzwingen: Ziel sind eventuelle Versetzungen, oder eine Entschädigung von mindestens 20.000 Euro. Die Direktion indes hielt es nicht einmal für nötig, den ArbeiterInnen zu antworten. Ohne Verhandlung und Sozialplan hätten die Entlassenen lediglich Anspruch auf eine minimale Entschädigung, wie sie gesetzlich vorgesehen ist. Bei einer Betriebszugehörigkeit von weniger als fünf Jahren, dürfte sich die Prämie in etwa auf 1.200 Euro belaufen! So behandelt die Direktion Böhler die ArbeiterInnen! Bemerkenswert ist auch, dass die Direktion für zwei Arbeiter aus Châtillon die Möglichkeit einer Versetzung andeutete ... in die Fabrik von Auray (Morhiban), also ans andere Ende Frankreichs! Und das schlimmste: diese Versetzungen wären vollzogen worden "dank" der Entlassung zweier Arbeiter des bretonischen Standorts!!

Fünf der betroffenen ArbeiterInnen haben am 15. Januar ihre Entlassung schriftlich und offiziell erhalten und wurden für die zweimonatige Kündigungsfrist "freigestellt" - so soll der Streik beendet werden. Gleichzeitig werden Anstrengungen unternommen, um den Délégué du Personnel (Vertrauensmann) zu feuern - am 14.1. zusammengerufen, stellte sich das Comité d'Entreprise nicht gegen diese Vorgehensweise und die Direktion wartet also nur mehr auf die Stellungnahme der inspection du travail. Die ArbeiterInnen von Böhler haben den Streik am 20. Januar beendet - aber der Kampf muss weitergehen.

Die Entlassungen in der Châtilloner Fabrik könnten übrigens darauf hinweisen, dass eine Umstrukturierung aller französischen Werke ansteht und zwar nach der selben Methode: Entlassungen ohne Sozialplan - erinnern wir uns, dass das Balladur-Gesetz es den Bossen erlaubt, auf Sozialpläne zu verzichten, wenn weniger als neun Leute auf einmal gefeuert werden. Deutlich wird also, wie die Direktion mit den ArbeiterInnen umgeht! Es wären da noch zahlreiche Details erwähnenswert, etwa dass einer der Streikenden seine persönlichen Sachen, darunter auch die Fotos seiner Kinder, im Müll gefunden hat.

Die Direktion rechtfertigt die Entlassungen mit Verlusten, die in Châtillon gemacht werden. Nichts indes wird bekannt gegeben über die sonstigen Zahlen der Gruppe Böhler-Frankreich. Im übrigen gab es in der Fabrik schon finanzielle Probleme als Böhler das Werk am 1. Dezember 2003 gekauft hat - um die Entlassungen zu rechtfertigen, verweist die Direktion auf Defizite seit dem Jahr 2000! Diese Situation hat Böhler aber nicht daran gehindert, eine weitere Fabrik in Auray zu erwerben! Und im Internet kann man bei Böhler-Frankreich lesen: "Auf den 100 Märkten, auf denen wir aktiv sind, wollen wir die Nummer 1 bleiben."

Was die Zahlen der österreichischen Konzerns Böhler-Uddeholm angeht, der im November 2003 privatisiert wurde - die Zahlen sind nicht dramatisch, der Umsatz stieg von 1.351,8 (1998) auf 1.499,8 (2003) Millionen Euro. Während die Fabrik in Châtillon nur zwölf Lohnabhängige zählt, stellt das Unternehmen Böhler-Uddeholm die "Nummer 1 bei Stahl" dar. Kurz gesagt, es braucht nicht viele Worte um zu zeigen, dass Böhler-Uddeholm nicht nur locker in der Lage ist, die Arbeitsplätze in der Fabrik Châtillon zu erhalten, sondern auch problemlos die Forderungen der entlassenen
ArbeiterInnen (mindestens 20.000 Euro Entschädigung) erfüllen kann.

Sehr wahrscheinlich, dass die Großaktionäre des Unternehmens Böhler-Uddeholm
nicht einmal wissen, wo Châtillon-le-Duc liegt ... Wie klein die Produktionseinheit im Herzen des großen kapitalistischen Unternehmens auch sei, ist es doch wichtig den Konzernchefs zu zeigen, dass die ArbeiterInnen von Châtillon nicht allein sind - wichtig ist es auch, den ArbeiterInnen zu zeigen, dass Solidarität keine hohle Phrase ist. Das ist von Bedeutung für die Würde aller ArbeiterInnen! Von Bedeutung auch, dass Böhler-Uddeholm den Preis für die Entlassungen zahlt!

Übersetzung: A.E.

alte Nachricht /Solidaritätsaufruf

Es handelt sich um eine kleine Fabrik mit 12 Arbeitern, wovon acht gekündigt wurden. Am 15. Januar haben fünf Arbeiter offiziell ihre Entlassung zugestellt bekommen.

Die Arbeiter von Böhler in Chatillon fordern mindestens 20.000 Euro Entschädigung für jeden der entlassenen Arbeiter. Derzeit - zum Beispiel - soll ein entlassene Arbeiter der Fabrik, der seit 4 Jahren dort arbeitet, nur 1.200 Euro Entschädigung bekommen! Diese Fabrik ist zwar eine kleine Fabrik, aber sie gehört dem Konzern
BÖHLER-UDDEHOLM.

Es ist notwendig den Arbeiter von Böhler in Chatillon zu zeigen, sie sind nicht allein. Deshalb rufen wir alle Gewerkschaften, Arbeitstukturen oder Gruppen auf, Soli-Schreiben an diese drei Adressen zu schicken :

BÖHLER-UDDEHOLM France S.A.S.
12, rue Mercier; Zone Industrielle de Mitry Compans
F-77297 Mitry Mory Cedex
info@bohler-uddeholm.fr

BÖHLER-UDDEHOLM AG
Modecenterstraße 14/A/3
A-1030 Wien
AUTRICHE / OSTERREICH
office@bohler-uddeholm.com

BÖHLER EDELSTAHL GMBH,
Mariazeller Straße 25,
A-8605 Kapfenberg
AUTRICHE / OSTERREICH
info@bohler-edelstahl.at


Musterschreiben :

Uns (Name der Gewerkschaft) wurde mitgeteilt, dass die Arbeiter von Böhler in Châtillon-le-Duc in der Nähe von Besancon (Doubs / Frankreich) seit dem 5. Januar 2005 in Streik getreten sind.
In der Tat wurden 8 Arbeiter dieses Unternehmens entlassen, ohne dass ein Sozialplan vorgelegt wurde.
Während die Arbeitnehmer versucht haben, Vorschläge für eine anderweitige Eingliederung zu machen, fanden keinerlei Verhandlungen zwischen den Arbeitnehmern und der Direktion von Böhler-Frankreich statt.
Wir fragen uns: Warum hat die Gruppe beschlossen, ihre Aktivitäten in Châtillon-le Duc einzustellen? Welche Ergebnisse der Gruppe könnten die Entlassungen rechtfertigen?
Wir erklären unsere Solidarität mit den Streikenden des Unternehmens in Châtillon-le-Duc und fordern mindestens 20 000 Euro Entschädigung für jeden der entlassenen Arbeiter.

Name / Adresse / Datum


Für eine Kopie an die Gewerkschaft CNT von Besançon sind wir dankbar :

CNT c/o CESL
BP 121
25014 Besançon Cedex
Frankreich

E-mail : cnt-doubs@cnt-f.org

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