Russischer Anarchist braucht Hilfe
Am 3. Januar fand der erste Prozeß gegen zwei Militante der libertär-sozialistischen »Autonomen Aktion« in Krasnodar im Süden Rußlands statt. Die Aktivisten Lion S. und Dmitrij R. wurden beschuldigt, den Direktor des Pressedienstes des Ölkonzerns Rosneft in der ländlichen Gegend von Kuban angegriffen zu haben.
Der Richter kündigte eine Entscheidung bis zum 21. Januar an. Schon vor einigen Jahren hatten FSB-Agenten (in der Vergangenheit als KGB bekannt) mit Terrorismusanklagen versucht, viele unserer GenossInnen hinter Gitter zu bringen. Die haargenau gleiche Situation erleben wir jetzt wieder.
Im Urteil, daß am 21. Januar verkündet wurde, wurde Dmitrij Rjabinin zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt, genauso wie sein Genosse Lion Sokolow, gegen den die Strafe allerdings nicht vollstreckt werden kann, da er minderjährig ist und wegen anderer mildernder Umstände.
Im Prozeß übten die FSB-Agenten ernsthaft Druck auf die Personen aus, die gegen die Gefangenen aussagten. Tatsächlich war die gleiche Person (FSB-Agendt), die schon im Prozeß am 13. Januar anwesend war, im Publikum. Die Angeklagten wurden mit dem Opfer, Herrn Dolgow, "versöhnt", dem sie Entschädigung in Höhe von 30.000 Rubel zahlen müssen. Nach dieser Übereinkunft schrieb Herr Dolgow eine Erklärung, in der er forderte, daß der Prozeß gegen Rjabinin und Sokolow eingestellt wird.
Normalerweise kommt es, wenn eine Versöhnung der beiden Seiten erreicht wird, zu einer finanziellen Regelung ohne weitere Folgen für den/die Angeklagten. Aber in diesem Fall gab sich offensichtlich der FSB von Kurban nicht damit zufrieden. Für uns ist es sehr klar, daß die "Gendarmen" von Krasnodar, im Namen des Innenministeriums und des Bundessicherheitsdienstes (FSB) diesen Fall verwenden, um Krasnodarer Anarchokommunisten einzusperren.
Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, daß Sokolow und Rjabinin zwar ursprünglich wegen Vandalismus angeklagt worden waren, aber wegen Änderungen im Strafrecht der Russischen Föderation verschwand diese Anklage, und unsere Genossen wurden wegen Körperverletzung angeklagt.
Vor diesem Vorfall hatten FSB und Innenministerium keine Gelegenheit gehabt, junge militante Radikale aus der Region Kuban einzusperren oder ihre GenossInnen einzuschüchtern, wie sie es derzeit tun. Der ganze Fall ist eine klassische Farce, geschrieben unter dem Diktat der zuständigen Behörden.
Freiheit für Dmitrij Rjabinin! Nein zur politischen Repression in Rußland und der ganzen Welt!
www.avtonom.org/eng
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