PSA bezichtigt Kollegin als 'arbeitsscheues Element'

Ende August letzten Jahres wurde unserer Kollegin, der erwerbslosen Diplom-Regisseurin K., ein Arbeitsvertrag bei der PSA Eimsbüttel (der Mikro Partner Service GmbH) als Lagerarbeiterin angeboten. Der Arbeitsvertrag erschien mehr als dubios, weil er eine tarifliche Bezahlung nach einem christlichen Zeitarbeitsvertrag eines nordbayerischen Unternehmerverbandes vorsah.
Außerdem war der Vertrag auf Neumünster ausgestellt worden, obwohl alle Gespräche in der Firma in der Eimsbütteler Schwenckestraße stattfanden, wo diese PSA auch ihren Sitz hatte.

Angeblich hätte die Erwerbslose ab 29.8.2003 sofort in der Nacht- und Frühschicht bei dem Entleihbetrieb "apetito catering" in Bahrenfeld arbeiten können. Unsere Kollegin hätte diese Arbeit notgedrungen angenommen, sie wollte aber vorher noch die Zuständigkeit der christlichen Gewerkschaft für diesen gewerblichen Industriebetrieb (der die Belieferung von Krankenhäusern mit Essen übernommen hatte) in Hamburg überprüfen - ebenso die Frage, ob die PSA in Eimsbüttel überhaupt dem nordbayerischen Zeitarbeitgeberverband INZ e.V. angehört.

Der angebotene Arbeitsvertrag, den die Kollegin aufgrund der ungeklärten Fragen nur unter ausdrücklichem Vorbehalt unterschreiben wollte, wurde daraufhin seitens der PSA zurückgezogen. Von einer sofortigen Einstellung war keine Rede mehr, es wurde dennoch stets betont, dass einer späteren Beschäftigung zu einem Stundenlohn von 6,70 € - nach Prüfung des Vertrages - nichts im Wege stünde.

Die Kollegin wurde bis in den Oktober 2003 wiederholt in die Filiale der Mikro Partner Service GmbH "eingeladen", wobei ihr jedes Mal mitgeteilt wurde, dass es z.Zt. keine Einsatzmöglichkeiten für sie gebe. Ihre Bewerbungsunterlagen wurden bis heute mit der Begründung einbehalten, dass im Falle einer Beschäftigungsmöglichkeit eine Einstellung erfolgen solle.

Am 4.9.03 schickte der zuständige Disponent, ein Herr Hentschel, dem Arbeitsamt Eimsbüttel das Rückmeldungsformular nebst Anhang. Aufgrund der unglaublichen Anschuldigung und Verleumdung unserer Kollegin als "arbeitsscheues Element", dem "das Handwerk zu legen" sei, erging eine Sperre wegen "Vereitelung der Arbeitsaufnahme" durch das Arbeitsamt. Gegen diese Strafmaßnahme wurde Klage vor dem Sozialgericht erhoben. Erst durch diese Klageerhebung erhielten wir Kenntnis von dem hier dokumentierten Schreiben des "PSA-Teams Eimsbüttel" an das Arbeitsamt.

Der Zeitarbeits-Disponent Hentschel arbeitet mittlerweile bei der neuen PSA "Service Personal Dienstleistungen GmbH" in der Osterstraße 147, da sich die PSA in der Schwenckestraße u.a. von diesem Mitarbeiter getrennt, die Tätigkeit eingestellt und nach Wandsbek verlegt hat. Die Firma der Ex-PSA Eimsbüttel (Mikro Partner Service GmbH, Conventstraße 14, 22089 Hamburg, Tel. 253013-0) übernimmt auch nicht die Verantwortung für die "Arbeit" ihrer Ex-Mitarbeiter, denn sie verweist unsere Kollegin K. bezüglich ihrer Bewerbungsunterlagen direkt an Herrn Hentschel.

Wir protestieren am Freitag, dem 30. April 2004 ab 16.00 Uhr vor den Räumlichkeiten der neuen PSA des Herrn Hentschel, um so auf dessen menschenverachtende Praktiken und Auffassungen aufmerksam zu machen - und diesen Herrn mit seiner "Arbeit" zu konfrontieren.

Da dies kein Einzelfall ist - wie der Bankrott der Maatwerk-PSA bundesweit mit zehntausend Insolvenz-Opfern gezeigt hat - kündigen wir weitere Aktivitäten und Besuche bei den zuständigen Arbeitsagenturen und Personal-Service-Agenturen in Hamburg an.

Hamburg, den 29. April 2004

Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union
Anarchosyndikalistische Gewerkschaft
Ortsgruppe Hamburg
Fettstraße 23
20357 Hamburg
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Presse-Sekretär: mobil 0174 – 56 52 770

Hintergrund

PSA, apetito & Krankenhäuser: Ausbeutung durch Niedriglöhne, vom 04.10.03.