Leiharbeitsverband: Gegenwind durch Gewerkschaften und andere Interessengruppen
In Deutschland gibt es etwa 6400 Unternehmen, die davon leben, ArbeiterInnen zu verleihen. Von diesen waren im Januar 2004 kaum 1700 in den Unternehmerverbänden organisiert (BZA 250, IGZ 710, INZ 320, MVZ 420).
Diese Zahl beinhaltet etliche Doppelmitgliedschaften und ist damit eigentlich viel zu hoch gegriffen, trotzdem liegt sie weit unter dem Durchschnitt anderer Industriezweige (dort ca. 80 Prozent).
Der geringe Organisationsgrad die Leiharbeitsfirmen macht den Verbänden Sorge - nicht allein, weil ein hoher Organisationsgrad Einfluß bedeutet, auch weil es um Geld geht, um Mitgliedsbeiträge.
Arnd Schumacher, Vorstandsvorsitzender der MVZ klagt:
"Die Zeitarbeitsbranche in Deutschland hat mit dem Jahr 2003 das mit Sicherheit turbulenteste Jahr in ihrer Geschichte hinter sich gebracht.
Der Lohngleichheitsgrundsatz für Zeitarbeitnehmer und die Stammbelegschaften der Kundenbetriebe wäre beinahe zum Todesstoß für die gesamte Branche geworden."
"Erst durch den Aufschub des Gesetzes um ein Jahr (...) konnte die Branche im Sommer 2003 aufatmen. Nunmehr vier Tarifverträge durch Branchenverbände sowie zwei weitere Tarifverträge durch branchenfremde Verbände bilden eine Tarifpluralität, die zu einer fast komfortabel zu nennenden Situation für die Unternehmen geführt hat. Ein Wettbewerb der Tarife (...) nutzte ihr aber bisher im Gesamten."
Schumacher bedauert, daß zwar ein Anstieg beim Organisationsgrad der Branche zu verzeichnen war, dass der überwiegende Teil der Branche sich die Kosten einer Verbandsmitgliedschaft ersparen will. Statt sich über die Tariffähigkeit der DGB-Gewerkschaften Gedanken zu machen, solle sich die Branche lieber überlegen, wie sie ihren eigenen Organisationsgrad erhöht.
Bedroht fühlt er die Leiharbeitsindustrie nicht durch eine "restriktive Gesetzgebung" und "scharfe Kontrolle der Arbeitsämter", denn die seien "nun einem scharfen Gegenwind durch Gewerkschaften und anderen Interessengruppen gewichen". Die DGB Gewerkschaften sind hier wohl nicht gemeint, die haben die Leihbranche ja gerade durch ihre Tarifverträge gerettet.
"Die Branchenverbände müssen sich zusammenraufen" meint Schumacher, "und das Trennende zu Gunsten der gesamten Branche zurückstellen. Sonst ist der Supergau der Zeitarbeit nur vertagt."
Wir arbeiten daran, am Supergau :-))
Hintergrund: Mittelstandsvereinigung Zeitarbeit (MVZ 29.01.04)