Arbeitsamt Chef Gerster ist Geschichte
BA-Chef Florian Gerster ist gefeuert. Im Gegensatz zu anderen Arbeitslosen gilt für ihn sein Spruch vom "fördern und fordern" nicht. Er erhält vielmehr bis 2007 weiter sein Jahresgehalt von 250.000 Euro.
Er hatte seinen Job, im Sinne der Auftraggeber, eigentlich gut gemacht: massive Steigerungen beim Verhängen von Sperrzeiten, Frisierung der Arbeitslosenstatistik durch Herausdrängen "Nichtanspruchsberechtigter", exessives Durchsetzen der "Zumutbarkeitsregelungen" usw..
Schon sein Einstieg als des Kanzlers "bester Mann auf der wichtigsten Baustelle" war dreist. So mußte sein Gehalt gegenüber dem seines Vorgängers Jagoda (CDU) verdoppelt und ein Fuhrpark von Luxuskarossen bereitgestellt werden.
Während er gegen "überzogenes Anspruchsdenken" der Arbeitslosen schimpfte ließ er sich auf Kosten der Arbeitslosenversicherung drei Dienstwagen (7er-BMW und Mercedes C-Klasse) bereitstellen. Seinen Arbeitsplatz, die Vorstandsetage in Nürnberg, ließ er gleich mal für 1,8 Millionen Euro umbauen.
Gerster (SPD) war wegen nicht ausgeschriebenen Auftragsvergaben an IBM und Beraterfirmen wie WMP-Eurocom unter Druck geraten.
Besonders die Verträge mit Roland Berger, der erst in der Hartz-Kommission den Angriff auf die Arbeitslosen mit plante, um dann für die Beratung der Umsetzung von Hartz III und IV mit Millonen bezahlt zu werden, macht die Praxis Gerster's deutlich.
All diese Dinge mögen uns empören, sie sind jedoch nicht ungewöhnlich in den oberen Etagen der Macht - und in diesen Kreisen eigentlich auch kein Grund zum Rausschmiss.
WR-online beschreibt die Hintergründe des Rauswurfes so:
» Gerster Opfer einer beispiellosen Kampagne (...). Und dabei ist nur zu offensichtlich, wer ihn aus dem Amt treiben will.
An vorderster Front stehen dabei Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände. Ihnen war Gerster von Beginn an ein Dorn im Auge, weil sich der SPD-Politiker erfolgreich daran gemacht hat, eine riesige Sozialindustrie auszutrocknen. Rund 20 Milliarden Euro gibt die BA jedes Jahr für Fortbildung, Umschulung und andere Formen der Arbeitsmarktpolitik aus. Gelder, deren Steuerung Gerster maßgeblich beeinflusst. So hat der größte Bildungsträger, die Verdi-eigene Deutsche Angestellten-Akademie (DAA) - Umsatzvolumen: rund 220 Millionen Euro - im letzten Jahr 25 Prozent seines Umsatzes verloren. 2004 könnten es weitere 30 Prozent sein, wenn Gersters Reformprogramm ungebremst weiterläuft. «