Peter Hartz hat Hausverbot
Heute, am 5. November, versuchte Klassenkämpfer Peter Hartz an der Uni Frankfurt/Main vergeblich, seine verbalen Grausamkeiten abzusondern.
Über 500 Menschen drängten sich in und vor dem Hörsaal im Wirtschaftslehre-Gebäude, ungefähr die Hälfte mit der Absicht, den Auftritt des Armenschinders zu verhindern.
Alles war schon für die VW-Nachwuchswerbeveranstaltung vorbereitet: Knackige, junge Menschen in schicken Anzügen und Kostümen hatten vor dem Hörsaal einen prunkvollen VW-Werbestand aufgestellt, um Hochglanzbroschüren zu verteilen und die künftige Elite zu umschmeicheln. Im Saal testeten Uni-Mitarbeiterinnen die Hightech-Präsentationsausrüstung.
Die Stimmung war noch recht ruhig. Bis Hartz-Gegner ein Transpi an die Tafel anbrachten und per Megaphon verkündeten, dass die Veranstaltung mit Peter Hartz ausfallen werde. Lauter Jubel brach aus. Anstelle von Peter Hartz erschien Wi-Wi-Obermotz Prof. Dr. Bernd-Paul Spahn (Foto). Er versuchte mehrfach, etwas zu sagen, borgte sogar das Megafon. Jedesmal, wenn er dazu anhob, schwoll der Lärm im halligen Hörsaal ins Unermessliche - Dutzende von Trillerpfeifen, etliche Gasdrucksirenen, Pfiffe, Klopfen, Stampfen und Rufe erzeugten eine sehr schöne, kämpferische Atmosphäre. Im Sprechchor wurde Hausverbot für Peter Hartz gefordert - zumindest für heute offenbar mit Erfolg. In Windeseile bauten die VW- und Uni-Mitarbeiterinnen ihr teures Gerät ab und verdrückten sich fluchtartig.
Es gab mehrere Handgemenge, weil einige Karrieristen versuchten, Demonstranten Sirenen und Pfeifen abzunehmen. Etliche äußerst unfreundlich und lautstark geführte Diskussionen heizten die Atmosphäre auf und es hat nicht viel zu einer größeren Schlägerei gefehlt.
Hilfreich war, dass momentan die Uni wegen der Einführung von Studiengebühren bestreikt wird und daher eine sehr politisierte Stimmung herrscht. Nebenan stehen derzeit noch 20 Mannschaftswagen bereit, um die Uni-Blockade zu blockieren und die Studenten-Vollversammlung zu erschweren.
Morgen Vormittag kommt Roland Koch in die Paulskirche, am Samstag um 9:30 zur Senckenberg-Eröffnung. Eine ähnliche Begrüßung wäre sehr wünschenswert!