Aktionstag gegen Agenda 2010 in Tübingen
Anläßlich des bundesweiten Aktionstages gegen die Agenda 2010 und im Rahmen der Tübinger social forum-Aktionstage gegen Sozialabbau fanden am 20.10.03 Aktionen am Tübinger Arbeitsamt, bei Randstad und auf dem Holzmarkt statt.
Der Tag begann mit Nieselregen am Arbeitsamt, wo sich AktivistInnen unter anderem der Freien ArbeiterInnen Union (FAU) und des Vereins Arbeiterbildung mit Transparenten und Infomaterial am Eingang aufstellten, Flugblätter verteilten und mit den BesucherInnen des Arbeitsamtes redeten.
Das Interesse war groß und in der Schlange vor den Schaltern hatten die Wartenden viel Zeit die Flugblätter zu lesen...
Mittags besuchte ein kleiner Trupp putz-wütender AktivistInnen die Tübinger Filiale der Zeitarbeitsfirma Randstad, um mit einem Kehr-Out gegen die ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse der Leiharbeit zu protestieren (u.a. deutlich niedrigerer Lohn im Vergleich zu Festangestellten in den gleichen Jobs,...). Im Speziellen wurde dabei auf die sowieso schon miserablen Bedingungen von Reinigungskräften hingewiesen, die zu drei Vierteln MigrantInnen sind, und jetzt zunehmend von Leiharbeitsfirmen übernommen werden.
Als Putztrupp verkleidet, mit Staubwedeln, Besen, Kutterschaufel und Kehrwisch ausgestattet, wurde deshalb versucht, bei Randstad "die Ausbeutung rauszukehren". Dazu gab`s Musik und einen Redebeitrag von Cassette. Die beiden anwesenden Randstad-Beschäftigten blieben sichtlich überrascht an ihren Schreibtischen sitzen als der Putztrupp den Raum betrat, mit VertreterInnen von Zeitung, regionalem Fernsehen, freiem Radio und unabhängiger Videogruppe im Schlepptau... Arbeitssuchende waren gerade nicht in der Filiale.
Erst nach etwa einer Viertel Stunde reagierten die Randstad-Angestellten, es gab eine kurze inhaltliche Diskussion, die aber von den Putzenden schnell wieder abgebrochen wurde.
Auf der Straße vor Randstad waren während der Aktion Transparente entrollt worden.
Zum Abschluß der Aktion wurde der "Harzer Käse-Test" gemacht:
Durch das gummiballartige Abprallen des Harzer-Käse, der gegen die Randstad-Tür geworfen wurde (siehe Foto), konnte der "Klebeeffekt" widerlegt werden, nachdem Arbeitssuchende, die über eine Zeitarbeitsfirma kurzfristig Arbeit finden, mit großer Wahrscheinlichkeit bei dieser Firma eine feste Anstellung zu erwarten hätten.
Später am Nachmittag gab es Infotische verschiedener Gruppen (Verdi-Betriebsgruppe des Uniklinikums, Friedensplenum, Frauengruppe Courage, Solidarität International,...) auf dem Holzmarkt, sowie ein offenes Mikrofon mit verschiedenen Redebeiträgen. Dazu wurden Flugblätter verteilt.
Das gesamte Programm der Tübinger Aktionstage gegen Sozialabbau, sowie die lange Liste von Gruppen und Initiativen, die sich unter dem Dach des social forum Tübingen/Reutlingen an diesen Aktionstagen beteiligen, findet sich unter:
www.social-forum.de.
Quelle: http://www.de.indymedia.org/2003/10/63896.shtml. Wegen der schönen Fotos unbedingt ansehen.