Der goldene Geldsack

"Der goldene Geldsack" wird verliehen für hervorragende Leistungen zur Innovation des Arbeitsmarktes, damit die deutsche Wirtschaft das vorhandene Menschenmaterial noch effizienter zum Wohle des deutschen Kapitals einsetzen kann.

Diesjähriger Preisträger ist die Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (IGZ).


Der Preis wurde am 30. September in Münster verliehen. Wir dokumentieren im Folgenden die Laudatio und Fotos von der Preisverleihung

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich möchte Sie herzlich begrüßen zur erstmaligen Verleihung des Preises "Der goldene Geldsack", mit dem hervorragende Leistungen innovativer Arbeitsmarktpolitik ausgezeichnet werden. Der diesjähriger Preisträger ist die "Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen" IGZ, in deren Räumen wir heute freundlicherweise zu Gast sein dürfen. Stellvertretend für unseren Preisträger und alle seine Mitglieder wird nun der Bundesgeschäftsführer Herr Werner Stolz den goldenen Geldsack 2003 entgegennehmen. Ich beglückwünsche Sie zu diesem mutigen Schritt.

Zur Urteilsbegründung:

In Zeiten schwindender Wachstumsraten und schwindelerregend steigender Belastungen der Unternehmen durch Lohn- und Lohnnebenkosten verschwinden viele Millionen Arbeitsplätze im Nichts. Kaum ein Unternehmen konnte noch die Bürde tragen, alternde Arbeitskräfte mit endlosen Kündigungsfristen und steigenden Tariflöhnen zu beschäftigen.

Zeitarbeit wurde das Zauberwort: Junge, flexible Menschen, kurze Beschäftigungsdauer und auf Bestellung gleich vor Ort und zu jeder Arbeit bereit. Hunderttausende neue Stellen entstanden und gaben manchem sinnlos gewordenen Menschenleben neue Perspektiven. Mit zeitgemäß schlanken Arbeitsverträgen machte auch dem Unternehmer sein Betrieb wieder Spaß.

Die Firmen der Zeitarbeitsbranche überzeugten also nicht nur mit einer tollen Geschäftsidee, sondern auch durch ihre caritative Einstellung, endlich jedem wieder eine Chance zu geben, und nicht zuletzt durch ihre zutiefst christliche Gesinnung: Die bis dahin völlig arbeitslosen Tarifkommissionen des Christlichen Gewerkschaftsbundes erblühten zu neuem Leben. Manch einer rieb sich angesichts der Stundenlöhne verwundert die Augen: Hat da jemand irgendwo eine Ziffer vergessen? Nein, endlich kann man seine Lohnkosten wieder an einer Hand abzählen.

Die Dankbarkeit der Millionen Verzweifelten kannte keine Glaubensgrenzen, und auch der DGB konnte der neuen Qualität christlichen Handelns nicht wiederstehen. Doch eine viel größere Ehrung als durch einen kümmerlichen Geldsack wurde den Pionieren des neuen Arbeitens durch Bundeskanzler Schröder und den Käsehersteller Hartz zuteil: Die erfolgreichsten Arbeitsbeschaffer dürfen sich nun PersonalServiceAgenturen nennen und sich der edlen Aufgabe widmen, die Arbeitsämter von den Schwervermittelbaren und Drückebergern zu entlasten, die sonst keiner haben will. Einmal durch Sozialhilfeentzug zu neuer Aktivität ermutigt, werden auch sie der Faszination des neuen Arbeitens erliegen.

Für fünf Euro pro Stunde von einem Betrieb in den nächsten gescheucht, werden sie die Wirtschaft kräftig ankurbeln und die letzten überbezahlten Dauerarbeitsplatzbesetzer von ihren Fressnäpfen verjagen. Wer hätte das gedacht, dass sich in einer sozialdemokratisch regierten Wohlfahrtsrepublik so viel bewegen kann?

Vielen Dank.

Der Originaltext: http://africa.coolfreepage.com/alternativ/geldsack.html