Widerstand lohnt sich! - Demo von illegalisierten Arbeitern
In Berlin gab es eine erfolgreiche Demo von illegalisierten Arbeitern, die gemeinsam mit der Antirassistischen Initiatiative auf die Straße gegangen sind, um ihre Löhne einzufordern.
"Die Sache ist bekannt - Razzien auf Baustellen und an anderen Arbeitsplätzen in Berlin machen es ständig zum Thema: es wird schwarz gearbeitet in Berlin, besonders auf den Baustellen, aber auch in Hotels, Restaurants, Kneipen etc."
Mit diesen Worten beginnt das Flugblatt, dass heute am Rande einer 70-köpfigen (klein aber fein) Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz verteilt wurde. Bekannt dürfte zumindest denen, die sich für Gewerkschaftsarbeit oder Antirassismuns und am besten beides interessieren, auch sein, dass es keine Seltenheit ist, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter dabei um den meist sowieso beschissen geringen Lohn geprellt werden.
Insofern ist die Geschiche auf einer Baustelle der städtischen "Wohnungs-Baugesellschaft Mitte" (WBM) auch keine Ausnahme. Die WBM hatte ein Subunternehmen zu Abrissarbeiten bestellt, was diese von einem weiterem Subunternehmen durchführen ließ - einem Subsubunternehmen also. Dieses Subsubunternehmen bezahlte mindestens 20 ArbeiterInnen nicht, die sich an die durch langjährige antirassistische Arbeit bekannte "Antirassistische Initiative" (ARI) wandten.
Dort gab es rechtliche Auskünfte, Anwälte und im Anschluß einen längeren Papierkrieg zwischen WBM und ARI, wobei die WBM versucht hat, die BauarbeiterInnen hinzuhalten. Einer der Bauarbeiter wurde sogar auf offener Straße zusammengeschlagen, und hat auch jetzt noch Probleme mit den Verletzungen. Erst als der Fall öffentlich wurde, fingen die WBM an kooperativer zu werden und erst als 70 Leute und einige MedienvertreterInnen vor der WBM -Zentrale standen und "Lohn her, aber schnell - die WBM ist kriminell" schrien, boten sie Gespräche an.
Wärend der Verhandlungen blieben die ArbeiterInnen und UnterstützerInnen draußen und konnten nach einer dreiviertel Stunde ein Verhandlungsergebnis beklatschen, das zeigt, dass es sich lohnt, nicht immer alles hinzunehmen. Da die WBM offensichtlich Angst vor der Öffentlichkeit hatte, bot sie an, die ausstehenden Löhne in Höhe von immerhin 13500 Euro binnen 10 Tagen auf ein Konto der ARI zu überweisen, wo wo es dann an die ArbeiterInnen weitergeht.
Die ganze Sache ist jetzt vielleicht nicht allzu spektakulär, aber möglicherweise wegweisend für Basisgewerkschaftsarbeit (und nichts anderes haben die KollegInnen da gemacht) im prekärem Bereich. Es ist zu hoffen, dass dieser Erfolg (wenn die WBM denn zahlt) den "Illegalen" ArbeiterInnen auf den Baustellen Mut macht, vergleichbares zu tun, wenn sie mal wieder um den Lohn geprellt werden.