Aufruf zum anarchistisch/syndikalistischen Block auf der Demonstration gegen die 'Agenda 2010' und den dazu stattfindenden SPD-Parteitag
Wir kriegen nur, wofür wir kämpfen
Wir befinden uns in einer Zeit, in der der Klassenkompromiss der Nachkriegszeit zurckgenommen wird. Rechte, für die einst gestreikt, geblutet und ins Gefängnis gegangen wurde, werden uns wieder genommen. Das, was früher ein "Normalarbeitsverhältnis" war, also Arbeit nach Tarif, wird immer mehr zur Ausnahme. Und auch die Kranken- und Rentenversicherung droht nach den nächsten "Reformen" eine Einrichtung für Privilegierte zu werden. Lohnabhängige und Erwerbslose sollen einander als einsame Billigjobber gegenseitig unterbieten.
Wir, die Gewerkschaftsinitiative FAU, rufen dazu auf, diesen Wahnsinn nicht
mitzumachen. Wir rufen zu Solidarität, gegenseitiger Hilfe und Selbstorganisation
auf, um dem Druck des Kapitals wieder etwas entgegensetzen zu können. Sozial-
und Arbeitslosenhilfe wurden schließlich nicht aus Menschenliebe eingeführt,
sondern weil Angst im Spiel war. Angst vor den organisierten Arbeiterinnen und
Arbeitern, die die Grundfesten der Gesellschaft bedrohten. Diese Angst gilt
es heute wieder zu erzeugen.
Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft
Wir möchten aber nicht dabei stehen bleiben, Angst zu erzeugen, um ein paar
Kuchenkrümel mehr zu bekommen. Langfristig möchten wir tatsächlich die Grundfesten
dieser Gesellschaft, insbesondere das Privateigentum an Produktionsmitteln,
zum Einsturz bringen. Zwischen uns und diesem Ziel, liegt jedoch unser Alltag,
liegen unsere Jobs und Ämtergänge. Von hier gehen wir aus, wenn wir Klassenkampf
sagen, hier wollen wir Stärke und Selbstbewußtsein gewinnen, indem wir uns organisieren.
Hier wo wir leben und schuften (oder uns auf den Fluren der Sozial- und Arbeitsämter
herumdrücken und von einer sinnlosen "Maßnahme" in die nächste geschickt werden),
möchten wir den Anfang machen, den Kapitalismus dorthin schaffen zu können,
wo er hingehört - in die Geschichtsbücher.
Demonstration
Anlässlich des SPD-Parteitags rufen mehrere Gruppen und Initiativen, unter
anderem das "Berliner Sozialforum", "Berlin von unten" und das "Anti-Hartz Bündnis
Berlin" zu einer Demonstration auf.
Als Teil des Anti-Hartz-Bündnisses tut die FAU Berlin das natürlich auch.
Da wir aber eigene inhaltliche Schwerpunkte setzen möchten, rufen wir darüber
hinaus zu einem anarchistisch/syndikalistischem Block auf.
Wir möchten auf dieser Demonstration NICHT an die SPD-Fritzen appellieren,
die sich auf ihrem Parteitag über mehr oder weniger Sozialabbau in den Haaren
haben werden, im Grunde aber alle das Gleiche wollen.
Vielmehr wünschen wir, daß sie erschrecken mögen, darüber, daß immer mehr Menschen
radikale Alternativen zum DGB aufbauen wollen.
01. Juni
11.00 Uhr Hermannplatz
bei den schwarz/roten Fahnen
Eine Initiative des Allgemeinen Syndikats der FAU Berlin (die Branchengruppe
für die Branchen für die es noch keine Branchengruppe gibt)
Mehr Infos zu den "Reformen" auf dem Arbeitsmarkt gibt's unter:
http://www.fau.org
- http://www.anti-hartz.de
und www.labournet.de