PSA in Stuttgart: Maatwerk & Diakonie & Riedl
Personal-Service-Agenturen starten im Mai - Arbeitsämter haben Kooperationspartner ausgewählt.
Im Mai werden im ganzen Land Personal-Service-Agenturen installiert. Die Agenturen sollen Arbeitslose in die Beschäftigung bringen.
Das Konzept scheint einfach: Die Arbeitsämter vermitteln ihre Klienten an so genannte Personal-Service-Agenturen (PSA). Statt Arbeitslosengeld bekommen sie einen Lohn.
Die PSA ist bestrebt, ihre neuen Angestellten schnellstmöglich probeweise an Arbeitgeber zu vermitteln. Ziel soll nach einer gewissen Zeit eine dauerhafte Beschäftigung sein. Die PSA wird somit eine Mischung aus Zeitarbeit und Personalvermittlung.
Bundesweit sollen so 50.000 Menschen auf die Schnelle einen Job finden.
Um die PSA-Arbeitnehmer für die Vermittlung fit zu machen, bekommen sie in
der verleihfreien Zeit Schulung und Betreuung. Um die Durchführung muss sich
die Personal-Service-Agentur kümmern. Dafür bekommt sie Geld von den Arbeitsämtern.
Die Agenturen haben somit zwei Auftraggeber.
Auf der einen Seite das Arbeitsamt. Auf der anderen Seite das Unternehmen,
das für die Leistung des ausgeliehenen Mitarbeiters an die PSA bezahlt.
Im Rahmen einer Ausschreibung haben die 24 Arbeitsämter in Baden-Württemberg
jetzt flächendeckend Partner gefunden. "Inzwischen ist man in allen Bezirken
handelseinig", sagte ein Sprecher des Landesarbeitsamtes in Stuttgart. Fast
alle Personal-Service-Agenturen im Land nähmen im Mai ihre Arbeit auf. Das Stuttgarter
Arbeitsamt hat auch entschieden. Das Ergebnis soll erst kommende Woche veröffentlicht
werden.
Das Göppinger Arbeitsamt ist schon jetzt auskunftsfreudiger.
Dort hat man bei der Ausschreibung die beiden Landkreise in fünf Gebiete unterteilt.
Das Ergebnis:
In Göppingen und Geislingen bekam das internationale Unternehmen Maatwerk den
Zuschlag.
In Esslingen, Leinfelden-Echterdingen und Kirchheim/Teck bekam die Ebi & Riedl
GmbH den begehrten Vertrag.
Bei Letztgenannten handelt es sich um ein Kooperationsunternehmen zwischen
der Esslinger Beschäftigungsinitiative (Ebi), einem Mitglied beim Diakonischen
Werk Württemberg, und dem Ulmer Zeitarbeitsunternehmen Riedl.
"Am 1. Mai erhalten 120 Arbeitslose bei uns einen Arbeitsvertrag", erklärt
Ebi-Geschäftsführer Fred Coschurba. Die Auswahl nimmt das Arbeitsamt vor.
Schon seit einem Jahr arbeitet die Ebi mit den örtlichen Arbeits- und Sozialämtern
zusammen. 67 Menschen konnte man in den ersten Arbeitmarkt integrieren, berichtete
Coschurba. Die neuen Mitarbeiter des Gemeinschaftsunternehmens Ebi & Riedl bekommen
künftig Anstellungsverträge über mindestens neun Monate.
Der Zuschuss vom Arbeitsamt reduziert sich alle drei Monate - so hat es das
Unternehmen dem Arbeitsamt angeboten. Dass man sich damit selbst in Zugzwang
gebracht hat, wird in Kauf genommen. "Wir gehen davon aus, dass wir 70 Prozent
unserer Mitarbeiter vermitteln", sagt Coschurba. Ansonsten rechne sich das
Geschäft nicht. "Wir müssen also schnell vermitteln." Wer nicht vermittelt
werden kann, wird derweil im eigenen Haus geschult.
Die Ebi unterhält bisher schon eine Elektrowerkstatt, eine Holzwerkstatt und
einen eigenen Laden.
Der Nachteil solcher Schulungen: keine Überlassungserlöse, dafür aber Kosten.
(12.04.03, von Philipp Scheffbuch)