Nachdem ich mir den Schaum vom Mund abgewischt habe, hier eine 'sachliche' Erläuterung

Der DGB begrüßt die Personal Service Agenturen (PSA)
- er arbeitet an einer "Auswertung der vermittlungsorientierten Leiharbeit" mit ... und rühmt sich der Durchsetzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes bei den Arbeitsbedingungen von Leiharbeitnehmern und Stammbelegschaft:

"Dies konnten der DGB und die Gewerkschaften zur Sicherung von Tarifverträgen und dem Schutz vor Lohndumping durchsetzen".

Welch' ein Hohn, kann doch der Gleichbehandlungsgrundsatz durch Tarifvertrag ausgehebelt werden - allerdings gelten die "Ausnahmen nur für beiderseits Tarifgebunde" (S. 13) Das schreibt Frau Engelen-Kefer auch, erwähnt aber nicht, dass der DGB bei seinen Tarifverhandlungen mit der Sklavenarbeitsbranche eben dieses bereits vereinbart hat!

Eine oberdreiste Frechheit!

Selbst nach Auskunft der Stellvertretenden DGB-Vorsitzenden gelten alle tarifvertraglichen
Ausnahmen und Öffnungsklauseln nur für DGB-Mitglieder!

Ansonsten darf gar nicht von "equal pay" abgewichen werden, es wäre ein
Verstoß gegen die EU-Richtlinien zur Diskriminierung. (siehe auch Zur
Tariffähigkeit von Gewerkschaften im PSA-Bereich
und Staatliche
Zwangsarbeit - Dank DGB und SPD!
)

Nun, der DGB diskrimniert also Erwerbslose durch Tarifvertrag!

Eine Geschichte aus dem Tollhaus ist mal wieder das Beklagen der 6-Wochen-Frist
bei der Bezahlung in der PSA auf Arbeitslosengeld-Höhe.

Deshalb hat der DGB ja auch im Zeitarbeits/PSA-Tarifvertrag eine Regelung von
sechs Monaten bis zum 31.12.2007 unterzeichnet - zumindest für die Leute mit
"Vermittlungshemmnissen"...

Tja, so fair ist der DGB.

Schließlich geht es darum, die "strategische Neuausrichtung" durch
die Hartz-Vorschläge (!) "mitzutragen, ungeachtet konkreter Kritikpunkte
zu einzelnen Punkten oder detaillierten Sachfragen.
" (S. 4)

Von den Betriebsräten verlangt Engelen-Kefer eine sorgsame Prüfung aller Leiharbeitsverhältnisse
und eine Verweigerung der Einstellung, wenn die Gleichbehandlung nicht gegeben
ist. Super, dann müssten die DGB-Betriebsräte ihrer eigenen Zentrale einen Tritt
in den Arsch geben und keinen einzigen Sklavenarbeitsplatz dulden, der über
einen DGB-Tarifvertrag in's Haus kommen soll.

Dumm gelaufen, denn die IG Metall hat bereits in Hamburg bei Airbus eine entsprechende
Betriebsvereinbarung unterzeichnet, die den verstärkten Einsatz von Leiharbeit
ausdrücklich vorsieht - und eine "equal pay"- Entlohnung ab dem vierten
Einsatzmonat: "Sicherheit durch Flexibiliserung" heißt das Teil (Abendblatt,
3./4. Mai 2003)

Bei VW läuft das bereits seit Jahren - aber da kommt Dr. Hartz ja auch her
- als IGM'ler auf dem Arbeitsdirektorsessel.

Isegrim Z. (FAU Hamburg)