iGZ: Wege aus der Arbeitsmarktkrise finden

Zeitarbeitsbranche fordert vom Kanzler Kurskorrekturen

Münster, (iGZ)

Am nächsten Freitag will Bundeskanzler Gerhard Schröder im Rahmen einer Regierungserklärung eine "klare Orientierung" über seinen weiteren Reformkurs geben. Damit besteht die Möglichkeit, auch noch einmal das Erste Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitmarkt im Sinne der ursprünglichen Hartz - Ideen nachzubessern, um die Beschäftigungschancen bei Zeitarbeitsunternehmen in großem Umfang zu erhalten.

"Wenn der Kanzler beschäftigungspolitisch erfolgreich sein will, sollte er
diese Chance auch nutzen und Kurskorrekturen an dem Arbeitnehmerüberlassungsgesetz
vornehmen
", fordert Werner Stolz, Bundesge-schäftsführer des Interessenverbandes
Zeitarbeit (iGZ), der bundesweit rund 750 mittelständische Zeitarbeitsunternehmen
vertritt.

Das neue Gesetz verankert ab dem 01.01.2004 die gleichen Arbeits- und Lohnbedingungen
für die Zeitarbeitnehmer wie im Entleihbetrieb grundsätzlich ab dem ersten Einsatztag.
"Diese Vorgabe - gleicher Lohn für gleiche Arbeit - ist in der Zeitarbeitsbranche
wirtschaftlich unsinnig und schlicht fehl am Platz
", erklärt Stolz und verweist
hierbei auf gleichlautende Feststellungen des Nürnberger Chefs der Bundesanstalt
für Arbeit, Florian Gerster.

Die notwendigen Wege aus der Arbeitsmarktkrise seien nicht in mehr Bürokratie
und einer Verteuerung der Arbeit zu finden. Zeitarbeit könne nur dann einen
dauerhaften Anreiz für die Schaffung von Arbeitsplätzen darstellen, wenn sie
sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitssuchende attraktiv sei. Deshalb müsse
die Inanspruchnahme von Leiharbeitnehmern für Unternehmen auch in Zukunft wirtschaftlich
akzeptabel bleiben.

Nach Meinung des iGZ hätten die DGB - Gewerkschaften in den laufenden Tarifverhandlungen
mit den Zeitarbeitgeberverbänden leider noch keine echte Bereitschaft gezeigt,
für ein solches Tarifsystem mit funktionierenden Spielregeln im Bereich der
Arbeitnehmerüberlassung einzutreten. "Dies gilt besonders für weniger qualifizierte
Arbeitssuchende, für die Zeitarbeit vielfach ein Rettungsanker im Arbeitsmarkt
gewesen ist
", so Stolz. Ursache dieses Dilemmas sei die handwerklich wenig
geglückte Gesetzesvorgabe, daß von den Gewerkschaften hier ein Tarifvertrag
zur Unterschreitung des "equal - pay - Prinzips" erwartet werde, damit es nicht
zu einem Abwürgen des Job-Motors-Zeitarbeit komme. Diese Hoffnung könne sich
jedoch als sehr trügerisch erweisen, weil immer noch breite Kreise in den Gewerkschaften
wenig Neigung verspüren, diese Dienstleistungsbranche zu fördern. Diese Grundhaltung
mache deutlich, daß ein wirklich beschäfti-gungsfördernder Tarifvertrag
für die Zeitarbeitsbranche wohl kaum abgeschlossen werde. Daher bedarf es auch
zwingend der Änderung der gesetzlichen Vorgaben.

"Jetzt können Sie in Ihrer Regierungserklärung noch die Weichen für mehr
Beschäftigung in diesem Wachstumsmarkt stellen
", appelliert deshalb auch
iGZ - Bundesgeschäftsführer Werner Stolz an den Bundeskanzler.

(iGZ, 9.3.03)