Flächentarif für Leiharbeiter vereinbart - wie erwartet: ein Lohndumping Vertrag
Der Grundstein für den bundesweit ersten Flächentarifvertrag für die Zeitarbeitsbranche ist gelegt.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) einigten sich in der Nacht zum Freitag in Berlin auf Eckpunkte. Danach soll der Regelstundensatz für ungelernte und angelernte Arbeiter 8,40 Euro, für Facharbeiter 10,60 Euro betragen. Zum Vergleich: In Hessen beträgt der tarifliche Grundlohn für Ungelernte laut IG Metall 9,67 Euro und für Facharbeiter 11,51 Euro. Für Facharbeiter mit Erfahrung und hochqualifizierte Zeitarbeiter steht noch kein Ecklohn fest.
Der Lohnsatz kann bis auf 6,85 Euro sinken, wenn der Beschäftigte ein "Vermittlungshemmnis" - etwa lange Arbeitslosigkeit - hat oder der Tarifabschluss der jeweiligen Branche unter dem Regellohn der Zeitarbeitsbranche liegt. Die 6,85 Euro sollen aber die absolute Untergrenze sein.
Auf der anderen Seite soll es zu den Regelsätzen je nach Branche Zuschläge geben, um die Leiharbeiter in etwa auf das branchenübliche Niveau zu bringen. Diese Zuschläge müssen noch ausgehandelt werden. Klar ist laut DGB, dass grundsätzlich die 35- Stunden-Woche gelten soll, die Arbeitszeit aber mit Hilfe von Zeitkonten befristet ausgedehnt werden kann. Bis Ende Mai soll ein detaillierter Tarifvertrag
unterschrieben werden.
IG-Metall-Vize Jürgen Peters nannte die jetzt erzielte Einigung einen "Meilenstein
in der Geschichte der Tarifpolitik. Laut BZA arbeiten jedes Jahr rund eine Million
Menschen zeitweilig als Zeitarbeiter.
Quelle: Frankfurter Rundschau, 22.2.2003