DGB und BZA wollen bis zum 19. Februar einen Tarifvertrag für Zeitarbeiter aushandeln
Hannover. Die Gewerkschaften und der größte Verband der Leiharbeitsbranche wollen den ersten Flächentarifvertrag für Leiharbeiter schnell unter Dach und Fach bringen. Die DGB- Tarifgemeinschaft und der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) kündigten nach der ersten Verhandlungsrunde am Donnerstag in Hannover an, sie wollten die Eckpunkte des Abschlusses bis 19. Februar aushandeln.
Danach wollen die Gewerkschaften sich mit weiteren Verbänden auf inhaltsgleiche Verträge verständigen und schließlich beim Bundeswirtschaftsministerium die Allgemeinverbindlichkeit
der Tarife beantragen, wie DGB-Verhandlungsführer Reinhard Dombre sagte. Damit würden in der bislang weitgehend tariflosen Leiharbeitsbranche für alle Beschäftigten
die gleichen Grundbedingungen gelten.
BZA-Verhandlungsführer Jürgen Uhlemann sagte am Donnerstag, bei den Verhandlungen handele es sich "nicht um eine Liebesheirat".
Sie seien der Branche vom Gesetzgeber "aufoktroyiert" worden. Die erste Runde
sei aber "angenehm" gewesen. Für den BZA gehe es darum, Abstriche an der bisherigen
Flexibilität der Leiharbeit zu verhindern und sie "nicht zu teuer" werden zu
lassen.
Schließlich sei es ja Sinn der Hartz-Gesetze, die Funktion der Leiharbeit
als Brücke für Arbeitslose in dauerhafte Beschäftigung zu stärken.
Die Bundesregierung will die gesetzlochen Vorschriften für die Leiharbeit
zum Jahresbeginn 2004 lockern. Im Gegenzug sollen Leiharbeiter grundsätzlich
genau so viel verdienen wie die Stammbeschäftigten des Entleihbetriebes – es
sei denn, die Branche schließt mit den Gewerkschaften Tarifverträge ab. Bundesweit sind jedes Jahr bis zu 800.000 Menschen zeitweise als Leiharbeiter tätig.
phi
Hannoversche Allgemeine vom 31.01.2003