Film - The Truth lies in Rostock

Donnerstag den 02. Oktober 2008 ab 19.30 Uhr in der Mühlgasse 13, 60486 Frankfurt/Main

Im August 1992 griff ein Mob aus Anwohner_innen und Nazis vier Tage lang die „Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber“ (ZaST) im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen an. Begeisterte und applaudierende Deutsche machten aus dem brutalen Pogrom ein rassistisches Volksfest, auf dem sie weitgehend ungestört von der Polizei den Wahn eines „Deutschlands nur für Deutsche“ realisieren konnten. Es grenzt an ein Wunder, dass bei den Ausschreitungen niemand zu Tode gekommen ist.

Die Videoproduktion „The Truth lies in Rostock“ entstand 1993 unter maßgeblicher Beteiligung von Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Geschehnisse im attackierten Wohnheim befanden. Deshalb zeichnet sich die Produktion nicht nur durch einen authentischen Charakter aus, sondern versteht sich auch Jahre danach als schonungslose Kritik an einer Grundstimmung in der bundesrepublikanischen Gesellschaft, die Pogrome gegen Migranten oder einfach nur „anders aussehende“ überhaupt erst möglich macht.

Im Anschluss soll ein kurzer Videobeitrag zeigen, dass rechtsextreme Hetzjagden nicht nur von ostdeutschen, von der Wende enttäuschten Jugendlichen verübt werden: Im Juli diesen Jahres überfallen Anhänger der „Freien Kräfte Schwalm-Eder“ ein Camp der Links-Jugend Solid in Nordhessen, bei dem ein junges Mädchen fast totgeprügelt wird. Aktive linke Jugendliche fühlen sich von dieser Gruppe schon länger bedroht. Die Behörden stehen diesem Phänomen eher ratlos gegenüber.