Arbeitskampf bei DHL in Barcelona
Mitte 2015 erreichte die FAU Bonn eine Bitte um Unterstützung aus Barcelona. Dort befindet sich die lokale Föderation der CNT (Confederatión National de Trabajo), die Schwesterngewerkschaft der FAU, in einem Arbeitskampf mit DHL. Arbeitern, die sich für ihre Rechte bei DHL eingesetzt hatten, war gekündigt worden. Der DHL-Konzern, der weltweit agiert, hat seine Zentrale in Bonn.
Der Hintergrund
In Barcelona haben sich Beschäftigte von DHL Freight in der CNT organisiert, um bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen. Sie gründeten eine Betriebsgruppe und fanden heraus, dass die Verlagerung ihrer Arbeitsplätze in das Subunternehmen c+j Grupo Handling illegal war. Deshalb forderten sie ihre Übernahme in den Mutterkonzern zu den Bedingungen des Haustarifs. Stattdessen wurde ihnen gekündigt.
Die FAU Bonn versuchte mehrmals mit der Geschäftsleitung von DHL Freight ins Gespräch zu kommen, um eine gütliche Einigung zu erzielen und die Wiedereinstellung der unrechtmäßig Entlassenen einzufordern. Die Geschäftsleitung wiegelte das Gespräch ab mit dem Verweis auf die Zuständigkeit des lokalen DHL Freight-Ablegers in Barcelona, eine übliche Vorgehensweise global operierender Konzerne, in denen die Verantwortung immer von einem Konzernteil zum anderen verschoben wird. Für die FAU ist die Sache jedoch klar: Verantwortlich bleibt immer der DHL-Konzern.
DHL möchte Gewinn maximieren
Der DHL-Vorstand möchte im Rahmen seiner Strategie 2020 in fünf Jahren den Gewinn auf fünf Milliarden Euro steigern das wäre bei der jetzigen Prognose eine Verdoppelung. Um dies zu erreichen, soll bei den Beschäftigten gespart werden. In Deutschland ist eine Folge dieser Strategie die Ausgliederung der DHL Delivery GmbHs, wo den Zustellern bis zu 20% schlechtere Löhne gezahlt werden.
Die Arbeitsbedingungen bei DHL sind miserabel: Hoher Zeitdruck, Unfallgefahr, kein pünktlicher Feierabend u.v.m. Die Ursachen hierfür liegen nicht zuletzt in den Subunternehmerketten, die DHL einsetzt, damit es den Arbeiter_innen erschwert wird, sich für bessere Arbeitsbedingungen einzusetzen. Zusätzlich verlieren sie Ansprüche, die ihnen bei einer Festanstellung über den Mutterkonzern zustehen würden.
Genau diese Festanstellung beim Mutterkonzern fordern die CNT-Kollegen in Barcelona. Und sie haben Aussicht auf Erfolg! Sie klagen nun vorm Arbeitsgericht und rechnen damit, dass dieses ihnen eine Festanstellung bei DHL zusprechen wird. Der Konzern versucht aktuell ein Urteil abzuwenden und bietet hohe Abfindungszahlungen an. Doch die Kollegen möchten sich darauf nicht einlassen, sondern wieder bei DHL arbeiten und für bessere Arbeitsbedingungen im Betrieb kämpfen.
Die Kampagne
Unter dem Motto Schluss mit unsicheren Arbeitsbedingungen bei DHL! wendet sich die FAU seit einigen Wochen bundesweit an die Beschäftigten bei DHL. Ziel ist es, die Kolleg_innen auf den Arbeitskampf in Barcelona hinzuweisen und ihnen zusätzlich unsere Unterstützung anzubieten, wenn sie ihre eigenen Arbeitsbedingungen verbessern möchten. Arbeiter_innen von DHL können sich an die nächstgelegene FAU-Gewerkschaft wenden. Wir stellen auch gerne einen Kontakt zu den Kollegen in Barcelona her.
Schluss mit unsicheren Arbeitsbedingungen bei DHL, ob in Spanien, Deutschland oder anderswo!